Bankenchronik

25. Oktober 2007 bis 7. November 2007

Bear Stearns Companies Inc. und Citic Securities International gehen eine gegenseitige Beteiligung über jeweils eine Milliarde US-Dollar ein und gründen ein Joint Venture in Asien. In China ist eine Kooperation geplant. Nach einer vorläufigen Vereinbarung bekommt die staatlich kontrollierte Investmentbank aus China dafür Wertpapiere des US-Brokers mit einer Laufzeit von 40 Jahren, die in rund sechs Prozent des Eigenkapitals getauscht und bis auf 9,9 Prozent aufgestockt werden können. Bear Stearns erhält Wandler mit sechs Jahren Laufzeit, die Anspruch auf zwei Prozent des Eigenkapitals von Citic Securities verleihen. Über Optionen kann dieser Anteil in den kommenden fünf Jahren auf sieben Prozent erhöht werden.

Die spanische Regierung verabschiedete ein Dekret, demzufolge Aktienkäufe in Spanien künftig ab drei Prozent des Kapitals statt der bislang geltenden fünf Prozent der Börsenaufsicht Comisión Nacional del Mercado de Valores (CNMV) gemeldet werden müssen. Die Regel gilt auch für Aktienkäufe seitens spanischer Unternehmen in einem anderen EU-Land. Außerdem müssen Investoren die CNMV bei einer Beteiligung ab einem Prozent über ihre entsprechenden Stimmrechte informieren.

Spaniens größter Versicherer Mapfre S. A. will den US-Autoversicherer Commerce für 1,5 Milliarden Euro übernehmen. Dieser bislang größte Zukauf von Mapfre ist Teil der Strategie, mit Akquisitionen binnen fünf Jahren nach globalem Prämienvolumen zu Europas fünf größten Nichtleben-Versicherern gehören zu wollen. Das Unternehmen will den Kaufpreis bar bezahlen und zur Finanzierung unter anderem das Kapital um 500 Millionen Euro erhöhen.

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Financial Services hat rückwirkend zum 1. Januar den Auto-Garantieversicherer Real Garant Versicherung AG, Stuttgart, von der ADAC-Schutzbrief-Versicherung erworben. Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten die Unternehmen mit. Die BaFin habe die Transaktion bereits genehmigt. Unter dem Vorbehalt der Erteilung der relevanten kartellrechtlichen Bewilligungen soll der Abschluss der Transaktion im vierten Quartal 2007 erfolgen.

Die Emittenten am deutschen Derivatemarkt haben beschlossen, zum 1. Januar 2008 einen neuen, gemeinsamen Verband zu gründen. Aus den bisher bestehenden Interessenverbänden, Derivate Forum und Deutsches Derivate Institut, entsteht der Deutsche Derivate Verband e. V. Dieser wird die Mitgliedsemittenten der bisherigen Verbände als Gründungsmitglieder haben und sieht sich als größter Derivateverband in Europa. Die neue Interessengemeinschaft wird einen Sitz in Frankfurt und Büros in Berlin und Brüssel haben.

Die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) erwirbt für 5,5 Milliarden US-Dollar 20 Prozent an der südafrikanischen Standard Bank. Der Deal in Höhe von 36,7 Milliarden Rand ist die bisher umfangreichste ausländische Direktinvestition in Südafrika. Damit steigt der Anteil ausländischer Aktionäre an der Standard Bank von 25 Prozent auf über 40 Prozent. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Aktionärsversammlungen beider Unternehmen und der Regulierungsbehörden Südafrikas und Chinas.

Dem Konsortium aus Royal Bank of Scotland, Santander Consumer Bank AG und Fortis Bank SA/NV sind 95 Prozent der Stammaktien von ABN Amro angedient worden. Das Bankentrio erwägt nun möglichst schnell einen Squeeze-out bei der niederländischen Großbank. Das Konsortium will die ABN- Amro-Aktie von der Börse nehmen.

Unter dem Namen Oppenheim Landert Family Office bündeln die Sal. Oppenheim-Gruppe, Köln, und die Dr. Landert-Gruppe in Zollikon, Schweiz, ihre Erfahrungen in der Vermögensberatung und Betreuung von Familien. Am Joint Venture wird sich die Familie Oppenheim persönlich (41 Prozent), die Bank Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Schweiz) AG (10 Prozent) und Dr. Landert (49 Prozent) beteiligen. Im neuen Unternehmen werden sowohl die bestehenden Kunden der Landert-Gruppe als auch neue Mandate betreut.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 30. Oktober dieses Jahres ihre neu gefassten Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) veröffentlicht. Die seit 2005 geltenden MaRisk wurden dabei insbesondere um modernisierte Outsourcing-Standards ergänzt. Die BaFin hatte bei der Entwicklung der neuen MaRisk-Fassung auch Anforderungen der Finanzmarktrichtlinie (MiFID) zu berücksichtigen. Die Neuregelungen sind gemeinsam mit dem Finanz-marktrichtlinie-Umsetzungsgesetz (FRUG) zum 1. November 2007 in Kraft getreten.

Der Finanzdienstleister MLP AG hat wie geplant die Bad Homburger Vermögensverwaltungstochter Feri Finance AG komplett übernommen. Die entsprechende Option auf die ausstehenden gut 43 Prozent der Anteile ist Ende Oktober dieses Jahres ausgeübt worden. Der Eigentumsübergang erfolgt wie in der Option vereinbart erst zum 1. Januar 2011. Dann ist auch der Kaufpreis von 47,7 Millionen Euro plus einer erfolgsabhängigen Komponente fällig.

Die Auskunftei Bürgel und die Schufa Business-Line (SBL) erweitern ihre 2006 begonnene Kooperation. Sie wollen Unternehmen verbesserte Bonitätsinformationen insbesondere in der oft schwer zu bewertenden Gruppe der Freiberufler und Kleingewerbetreibenden öffnen. Von der Kooperation versprechen sich die Parteien eine noch effizientere Kreditrisikobewertung, indem die Daten beider Auskunfteien in einem neuen Score berücksichtigt werden.

Die Leasing- und Inkassogesellschaft GFKL Financial Services AG hat eine Partnerschaft mit der BAG Hamm geschlossen, einer Spezialistin für Problemkredite innerhalb des genossenschaftlichen Bankensektors. Die BAG Hamm behält 52 Prozent der Anteile an ihren Töchtern VR Inkasso und HFI Finanz- und Investitions-Beratungsgesellschaft. Die restlichen 48 Prozent an beiden Gesellschaften hat die GFKL übernommen. Über das Unternehmen VR Inkasso wollen die Partner gemeinsam Problemkredite der Genossenschaftsbanken aufkaufen und bearbeiten.

Die österreichische Bayern LB-Tochter Hypo Alpe Adria hat ihr Geschäft in der Ukraine aufgenommen. Im September gründete sie eine Leasingtochter in Kiew und will dort im kommenden Jahr mit 100 Mitarbeitern (derzeit neun) ein Finanzierungsvolumen von 250 Millionen Euro abwickeln. Vor allem im Kfz-Leasing wird das Potenzial als hoch eingeschätzt.

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