Bilanzen

Geschäftsentwicklung 2012 der Verbünde

Die 422 Sparkassen Bilanzsumme um 0,7% gestiegen - Kritik an der Niedrigzinspolitik der EZB - Zins- und Provisionsüberschuss leicht gesunken - Verwaltungsaufwand um 1,7% angewachsen - Bewertungsergebnis um 17,8% erhöht - Nettoabsatz an Wertpapieren mit minus 1,9 Mrd. Euro negativ - Cost Income Ratio auf 62,3% verschlechtert - Kapitalquoten deutlich angestiegen

Die 422 (426) deutschen Sparkassen wiesen zum Jahresende 2012 eine Bilanzsumme von 1,106 Billionen Euro aus. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 7,8 Mrd. Euro oder 0,7%. Auf der Aktivseite der Bilanz legten die Kundenkredite um 19,0 Mrd. Euro oder 2,8% auf 696,1 (677,1) Mrd. Euro zu, auf der Passivseite wuchsen die Kundeneinlagen um 16,1 Mrd. Euro beziehungsweise 2,1% auf 799,2 (783,1) Mrd. Euro.

Die Sichteinlagen bildeten mit rund 380 Mrd. Euro den größten Einlagenposten bei den Sparkassen. Sie nahmen im Berichtsjahr um 42,9 Mrd. Euro beziehungsweise 12,7% zu. Mit 299,7 (300,2) Mrd. Euro blieben die Spareinlagen auf Vorjahres niveau. Die Termingelder hingegen schrumpften um 15,6 Mrd. Euro (27,2%) auf 41,7 (57,3) Mrd. Euro, die Eigenemissionen um 10,7 Mrd. Euro (12,7%) auf 77,0 (87,7) Mrd. Euro.

Die Kundeneinlagen insgesamt überstiegen somit die Kundenkredite um rund 103 Mrd. Euro, wie Georg Fahrenschon betonte, der in diesem Jahr zum ersten Mal als DSGV-Präsident die vorläufigen Zahlen der Sparkassen aus dem vergangenen Berichtsjahr vorstellte. Die Sparkassen seien in ihrer

Refinanzierung von internationalen Kapitalmärkten unabhängig: Sie befänden sich damit in einer anderen (gemeint ist wohl komfortableren) strategischen Ausgangslage als viele ihrer Wettbewerber. Diese müssten oft dringend Einlagen einwerben, um ihre Refinanzierung oder gar ihr ganzes Geschäftsmodell zu stabilisieren. Derweil würden sich die Sparkassen auf sichere und gut gestreute Anlagen konzentrieren, vornehmlich in Kundenkrediten in ihrer Region.

Die beiden strategisch wichtigsten Investitionsfelder der deutschen Sparkassen bleiben Unternehmenskredite und Wohnungsbaukredite. Im Unternehmenskreditgeschäft wurden im Berichtsjahr von den öffentlichrechtlichen Kreditinstituten 69,9 (66,7) Mrd. Euro neue Kredite zugesagt. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Jahr 2011 um 4,8%. Der Kreditbestand stieg um 12,6 Mrd. Euro, das bedeutet ein Plus von 3,8% auf 339,1 (326,5) Mrd. Euro. Sparkassen und Landesbanken beziffern ihren gemeinsamen Marktanteil mit 42,8% bei den Krediten an Unternehmen und Selbstständige, was einem Zuwachs im Jahr 2012 von rund 0,3 Prozentpunkten entspricht.

Das Neugeschäft im Bereich der Finanzierung privater Wohnungsbauvorhaben belief sich in der S-Finanzgruppe auf 38,2 Mrd. Euro, das sind 10,8% mehr als im Vorjahr. Obwohl viele Bestandskunden zinsinduziert von Sondertilgungsmöglichkeiten Gebrauch machten, stieg der Bestand um 9,1 Mrd. Euro auf 245,9 Mrd. Euro. Die Sparkassen bauten im vergangenen Jahr ihren Marktanteil bei den privaten Wohnungsbaukrediten um 0,3 Prozentpunkte aus. Sie sehen sich mit 34,2% als eindeutige Marktführer.

Georg Fahrenschon kritisierte bei der Vorstellung der Zahlen, wie sein Vorgänger Heinrich Haasis es schon 2011 tat, die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Es seien Anzeichen dafür erkennbar, dass diese die langfristige Stabilität gefährde: Einerseits sei es stabilitätspolitisch nicht gesund, wenn Unternehmen und Sparer so hohe Vermögensanteile liquide halten und nicht in langfristige Investments einsetzen. Die Konjunktur sei damit immer stärker von kurzfristigen Ausschlägen nach oben und nach unten bestimmt.

Andererseits würden Niedrigzinsen unterhalb der Geldentwertung Sparer auf kaltem Wege enteignen. Über längere Zeit würden diese das nicht akzeptieren und ihre Sparbemühungen möglicherweise einschränken, wovor Fahrenschon im Hinblick auf die Altersstruktur der deutschen Bevölkerung deutlich warnt. Dass die Sparquote in Deutschland im Berichtsjahr auf knapp 10,5% gesunken ist (nach 11% im Vorjahr), hält der DSGV-Präsident zwar nach wie vor für einen guten Wert. Doch für eine alternde Gesellschaft wie der deutschen veranschlagt er mindestens 10%, um das Wohlstandsniveau im Alter abzusichern

Im Wertpapiergeschäft beobachten die Sparkassen eine nachhaltige Verunsicherung der Privatkunden. Der Nettoabsatz an Wertpapieren war 2012 bei den Primärbanken in dieser Säule der Kreditwirtschaft mit minus 1,9 (plus 1,1) Mrd. Euro negativ. Der Umsatz an Wertpapieren lag nur noch bei 94 (104,6) Mrd. Euro. Das sind rund 10% weniger als 2011 und sogar 43% weniger als etwa 166,0 Mrd. Euro aus dem Jahre 2008.

An diesen Zahlen liest Fahrenschon ab, wie gravierend sich die Finanzkrise im Bewusstsein von breiten Kundengruppen eingebrannt hat. Wenn Kunden in der Breite nicht zu umfangreicheren Wertpapierinvestitionen bereit seien, resultieren daraus in seinen Augen gravierende Nachteile: Zum einen profitieren dann breite Kundengruppen nicht von der positiven Entwicklung der Aktienmärkte. Zum anderen sei die gesamte Volkswirtschaft dringend auf eine gesunde Aktienkultur angewiesen. Die mangelnde Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten an dem Aufschwung der Aktienmärkte im Berichtsjahr 2012 empfindet der DSGV-Präsident insofern als eine deutliche Schieflage, weil vor allem die Masse der Steuerzahler schon für die Akutmaßnahmen der Politik zur Eindämmung der Finanzkrise hat zahlen müssen.

Daher appelliert der DSGV-Präsident an die Politik, die Wertpapierberatung nicht mehr weiter durch bürokratische Auflagen zu erschweren, sondern im Gegenteil Maßnahmen zur Förderung des Wertpapiergeschäftes zu ergreifen. Überregulierung führe inzwischen dazu, dass in Sparkassen und auch in Genossenschaftsbanken die Wertpapierberatung aus der Fläche herausgenommen und in Hauptstellen konzentriert wird. Vermögensberater, so die Befürchtungen, könnten in Zukunft das Wert papiergeschäft tendenziell meiden, womit eine negative Marktentwicklung noch verstärkt werde.

Zusammen mit der demografischen Entwicklung in ländlichen Sparkassenregionen, so ist es in den vergangenen Wochen auch bei der Bilanzberichterstattung der Regionalverbände der Sparkassenorganisation deutlich geworden, wird es einerseits immer schwerer, die Servicebereiche der Filialen auszulasten. Und andererseits können die gut ausgebildeten Berater nur noch in Zweigstellen mit hinreichender Nachfrage nach qualifizierter Beratung eingesetzt werden. An dieser Stelle die richtige Mischung zwischen der durch den persönlichen Berater aufgebauten Kundennähe und einem klugen Einsatz der modernen Möglichkeiten des Online-Vertriebs sowie der Angebote in sozialen Netzwerken zu finden, ist eine Zukunftsausrichtung, der sich die deutsche Sparkassenorganisation intensiv widmen will.

In der Ertragsrechnung der Sparkassen steht traditionsgemäß der Zinsüberschuss mit 23,2 (23,6) Mrd. Euro als der größte Ergebnisbestandteil. Sein Anteil an der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS) betrug im Berichtsjahr 2,10 (2,17)%. Der Provisionsüberschuss wird mit 6,3 (6,4) Mrd. Euro beziehungsweise 0,57 (0,59)% der DBS ausgewiesen. Im Einzelnen stammt der Provisionsüberschuss zu 48,3% aus dem Zahlungsverkehr, zu 18,0% aus dem Wertpapiergeschäft, zu 17,8% aus dem Vermittlungsgeschäft, zu 3,0% aus dem Auslandsgeschäft und zu 12,9% aus übrigen Bereichen. Damit liegen beide Ertragsquellen leicht unter dem Vorjahr. Die Gründe dafür sieht Fahrenschon einerseits in den Niedrigzinsen, andererseits in einem schwachen Wertpapiergeschäft.

Der Verwaltungsaufwand betrug bei den Sparkassen 18,5 (18,2) Mrd. Euro. Er war -bezogen auf das Bilanzsummenwachstum - mit einem Anteil von 1,68 (1,68)% an der DBS stabil. Der größte Ausgabenblock mit 11,7 (11,3) Mrd. Euro entfiel dabei auf Personalkosten. Das Plus an dieser Stelle wird mit Tarifsteigerungen begründet. Aus diesen Zahlen ergibt sich ein operatives Ergebnis in Höhe von 11,2 (11,8) Mrd. Euro.

Das Bewertungsergebnis für das Jahr 2012 betrug minus 5,4 (minus 6,6) Mrd. Euro. Davon gingen 4,3 (3,1) Mrd. Euro in die Vorsorgereserven. Das Wertpapiergeschäft schlug mit Zuschreibungen in Höhe von 1,2 Mrd. Euro zu Buche, im Vorjahr wurden noch 1,3 Mrd. Euro abgeschrieben worden. Im Kreditgeschäft betrug die Risikovorsorge minus 0,9 (minus 0,6) Mrd. Euro. Im sonstigen Bewertungsergebnis von minus 1,4 (minus 1,6) Mrd. Euro verbergen sich neben anderen Positionen Abschreibungen auf Verbundbeteiligungen, vor allem auf die Landesbanken.

Besonders hervorgehoben hat der DSGV-Präsident in diesem Zusammenhang die Fortschritte der Sparkassenorganisation beim Risikomanagement von Mittelstandskrediten. Dank hoher Investitionen in die Weiterentwicklung der gruppeneigenen Risikomodelle und der hohen Fallzahlen an einbezogenen Krediten über alle Branchen, hält er mittlerweile die Möglichkeiten der Risikobeurteilung für soweit fortgeschritten und den Unternehmenskreditbestand in allen Sparkassen für so intensiv ausgeleuchtet, dass er die Risikovorsorge der Sparkassen auch bei einer sich verschlechternden Konjunktur zumindest unter den historischen Vergleichswerten sieht (siehe auch Kreditwesen 6-2013).

Nach Abzug des Bewertungsergebnisses vom operativen Ergebnis (Betriebsergebnis vor Bewertung) ergibt sich für die Sparkassen ein Betriebsergebnis nach Bewertung von 5,8 (5,2) Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Steuern beträgt 4,4 (4,7) Mrd. Euro. Davon werden die Sparkassen rund die Hälfte, nämlich 2,3 (2,7) Mrd. Euro als Steuern an die öffentliche Hand überweisen. Nach Steuern verbleiben als Jahresüberschuss 2,1 (2,0) Mrd. Euro.

Mit Blick auf die Kennzahlenentwicklung melden die deutschen Sparkassen eine Cost Income Ratio von 62,3%. Diese liegt damit zwar um 1,6 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, fällt aber niedriger aus als in den Jahren 2008 mit 67,4% und 2009 mit 63,0%. Die auf 9,5 (10,5)% rückläufige Eigenkapitalrentabilität, so erläutert der DSGV, wird von zwei Effekten beeinflusst. Zum einen ist das Vorsteuerergebnis gewinnerhöht um Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken

Die 1101 Kreditgenossenschaften

Normale Fusionsaktivitäten - überdurchschnittliches Wachstum der Kredite an Firmenkunden - Steigerung des Marktanteils im Einlagengeschäft - Wachstum des Verbundgeschäftes - leichter Anstieg bei Zins- und Provisionsüberschuss - Verwaltungsaufwendungen um 2,6% über Vorjahresniveau - Risikovorsorge im Kreditgeschäft erneut zurückgeführt - spürbare Wertaufholungen beim Bewertungsergebnis Wertpapiere - mehr als 3,1 Mrd. Euro an Zuführungen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken - plus 3,95% beim Jahresüberschuss - Eigenkapitalquoten kontinulierlich gesteigert

Um 20 Institute niedriger wird zum Ende des Berichtsjahres 2012 mit 1 101 die Zahl der deutschen Kreditgenossenschaften ausgewiesen. Damit setzt sich zwar seit Jahren das Fusionsgeschehen fort, aber dieser Trend ist längst nicht so ausgeprägt, wie man sich das vor zwanzig oder auch noch vor zehn Jahren in Szenariobetrachtungen ausgemalt hatte. Und allen aktuellen statistischen Daten nach hat sich die Zahl der Zusammenschlüsse auch in den vergangenen gut fünf Jahren der Finanzkrise keineswegs sprunghaft erhöht. Mit ein Grund für die Normalität in den Fusionsaktivi täten der genossenschaftlichen Primär institute dürfte die vergleichsweise gute Ertragslage beider Verbünde in den vergangenen vier Jahren sein. Seitens des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) wurden kürzlich die Ergebniszahlen 2012 sogar als "noch ein bisschen besser" eingestuft als es den Erwartungen von vor einem Jahr entsprach. Wie bei den Betrachtungen des (§ 340g HGB). Und zum Zweiten handelt es sich um eine bereinigte Eigenkapitalrentabilität unter Berücksichtigung der aufgelösten Reserven nach § 340 f HGB und der daraus gebildeten Reserven nach § 340g HGB. Die durchschnittliche Kernkapitalquote der deutschen Sparkassen ist im Berichtsjahr auf 12,5 (10,5)% angestiegen. Und als Gesamtkennziffer werden 15,9 (15,8)% ausgewiesen. Sparkassensektors wird im Folgenden aber zunächst auf die Bestandsentwicklung eingegangen.

Gestützt auf einen Einlagenüberhang von rund 100 Mrd. Euro, erhöhte sich im Berichtszeitraum die Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden - verglichen zum Vorjahr - um 4,4% oder 18,696 Mrd. Euro auf 443,21 Mrd. Euro. Getragen sehen die Genossenschaftsbanken das Wachstum in erster Linie von den langfristigen Forderungen mit einem Plus von 4,5% auf 382,279 Mrd. Euro. Im Kreditgeschäft mit Firmenkunden (Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen und Selbstständige) veranschlagen die Volks- und Raiffeisenbanken ihren Zuwachs auf überdurchschnittliche 7 (6,9)%. Das Wachstum des Gesamtmarkts sehen sie bei 0,9%.

Auf der Seite der privaten Haushalte hat die Präferenz für langfristige Investitionen in Wohnimmobilien angehalten. So wird das Wachstum der Immobilienkredite an Privatkunden auf 3,4% veranschlagt (auf rund 180 Mrd. Euro). Und insgesamt beträgt der Bestand an Wohnungsbaukrediten (einschließlich Firmenkunden) 229 Mrd. Euro. Jeder fünfte Euro bei Wohnungsbaufinanzierungen in Deutschland, so der Hinweis auf die Marktanteile, stammt damit von einer Genossenschaftsbank. Dass der regen Nachfrage nach Immobilienkrediten derzeit seitens der Aufsichtsbehörden die Sorge vor Übertreibungen am Immobilienmarkt gegenübersteht, wird beim BVR durchaus registriert. Von einer Blasenbildung sieht der Verband die derzeitige Lage in Deutschland aber noch weit entfernt und gibt sich von einem insgesamt sensibel und verantwortungsbewussten Verhalten seiner Institute überzeugt, zum Beispiel durch längere Zinsbindung und erhöhte Anforderungen an Sicherheiten.

Im Einlagengeschäft steigerten die Genossenschaftsbanken auf der Passivseite ihre Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken um 18,097 Mrd. Euro oder 3,5% auf 542,216 Mrd. Euro. Ihren Marktanteil sehen sie damit im Berichtsjahr leicht um 0,3 Prozentpunkte auf 16,3% erhöht. Der überwiegende Teil davon wurde in Form von kurzfristigen Sichteinlagen, also Guthaben auf Girokonten und Tagesgeld, angelegt. Die entsprechenden Bestände erhöhten sich um 33,221 Mrd. Euro beziehungsweise 14,1% auf 268,563 Mrd. Euro. Die Bestände bei Termineinlagen und Sparbriefen waren hingegen um 15,0% auf 69,367 Mrd. Euro beziehungsweise 14,8% auf 17,212 Mrd. Euro rückläufig. Nahezu unveränderet blieben mit 187,074 Mrd. Euro die Spareinlagen. Besonders hervorgehoben werden die um 5,8% erhöhten Einlagen von Firmenkunden. Diesen Gleichklang auf Finanzierungs- wie Anlageseite will der BVR als Beleg für die Verankerung seiner Mitgliedsinstitute als Banken des Mittelstands gewertet wissen. Mit gewisser Sorge wird, ähnlich wie in der Sparkassenorganisation, das derzeitige Zinsniveau betrachtet, das als viel zu niedrig eingestuft wird. Anhaltende Niedrigzinsen dürfen kein Dauerzustand bleiben, so die Einschätzung, weil sie den Bundesbürgern geringe Anreize zur Geldvermögensbildung bieten und die Zukunftsvorsorge schwächen.

Die Entwicklung des bilanzwirksamen Geschäfts sieht der BVR durch entsprechende Zuwächse im Verbundgeschäft begleitet. So wird das Wachstum des außerbilanziellen Kundenkreditvolumens mit 2,7% beziffert und das Plus des außerbilanziellen Kundenanlagevolumens mit 7,9%. Bei den Kundenkrediten, so der Hinweis, stiegen beispielsweise die Easy-Credit-Konsumentenkredite um 6%, die von der R+V Versicherung vermittelten Darlehen um 14%. Bei den Kundenanlagen werden die Schwäbisch-Hall-Bausparguthaben mit einer Wachstumsrate von 5,4% und die Union-Fondsprodukte mit einem Plus von über 11% genannt. In 2012 stieg somit das gesamte betreute Kundenvolumen der Volksbanken und Raiffeisenbanken um 57 Mrd. Euro oder 4,5% auf 1334 Mrd. Euro.

Wie im Sparkassensektor ist die mit Abstand größte Ertragsquelle der genossenschaftlichen Bankengruppe traditionell der Zinsüberschuss. In Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme sank die Zinsspanne im Berichtsjahr zwar um 0,08 Prozentpunkte auf 2,22%, dennoch wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die durch die Niedrigzinsphase ausgelösten Margenverschlechterungen durch Volumensteigerungen überkompensiert werden konnten. So stieg der Zinsüberschuss in absoluten Zahlen leicht um 0,4% auf 16,393 Mrd. Euro. Der Provisionsüberschuss wuchs um 1,1% auf 4,09 Mrd. Euro, in Relation zur Bilanzsumme sank er im Jahresvergleich von 0,58 auf 0,56%. Als wichtigste Ertragsbringer für diese GuV-Komponente werden wie in den Vorjahren die Erträge der Kreditgenossenschaften aus dem Zahlungsverkehr und den Kontoführungsgebühren sowie aus dem Wertpapier- und Depotgeschäft genannt.

Als Beleg für die Effizienz einer dezentralen Bankengruppe mit einem flächendeckenden, aber auch kostenintensiven Filialnetz wird die Entwicklung der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen gewertet. Vor dem Hintergrund der vermehrten regulatorischen Anforderungen, vor allem höheren Berichts-, Dokumentationsund Meldepflichten sowie einem höheren Aufwand beim Verbraucherschutz, wird der Anstieg um 2,6% auf 13,734 Mrd. Euro als "geringfügig" eingestuft. Die Cost Income Ratio erhöhte sich dabei um 1,4 Prozentpunkte auf 66,9%. Um 3,5% auf 6,794 Mrd. Euro reduziert hat sich das Teilbetriebsergebnis. Das Betriebsergebnis vor Bewertung erreichte 7,164 (7,553) Mrd. Euro, das bedeutet einen Rückgang um 5,2%.

Als "bemerkenswert" will der BVR die Entwicklung der Risikovorsorge im Kreditgeschäft gewertet wissen. Sie sank zum dritten Mal in Folge, und zwar von minus 0,4 Mrd. Euro im Vorjahr auf minus 0,295 Mrd. Euro im Jahr 2012. Wie in den anderen Bankengruppen verbesserte sich auch bei den Kreditgenossenschaften aufgrund der Erholung an den internationalen Finanzund Kapitalmärkten das Bewertungsergebnis Wertpapiere - von einer Belastung von minus 0,711 Mrd. Euro in 2011 auf eine Wertaufholung von 0,665 Mrd. Euro in 2012.

Entsprechend hat sich das Betriebsergebnis nach Bewertung mit 7,606 Mrd. Euro um 5,3% gegenüber dem Vorjahresniveau verbessert. Der Vorsteuergewinn kletterte um 5,8% auf 7,384 Mrd. Euro. Davon haben die Kreditgenossenschaften laut BVR im Jahr 2012 dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 3,101 Mrd. Euro zugeführt. Diese Dotierung ist um 6,4% höher als im Vorjahr. Damit haben die deutschen Genossenschaftsbanken 42% des Jahresüberschusses vor Steuern den Rücklagen zugeführt. Mit Steuern von 2,068 (1,93) Mrd. Euro bewegen sich die Kreditgenossenschaften der absoluten Höhe nach durchaus in der Größenordnung der Sparkassen. Nach Steuern erreichte der Jahresüberschuss mit 2,2 Mrd. Euro ein Plus von 3,9% gegenüber 2011.

Die vergleichsweise gute Geschäftsentwicklung in den vergangenen vier Jahren hat die Genossenschaftsbanken in die Lage versetzt, ihre Eigenkapitalbasis kontinuierlich ausbauen zu können. Im Jahr 2012 stieg das bilanzielle Eigenkapital um 5,2% auf 40,5 Mrd. Euro. Gegenüber dem Jahre 2006 bedeutet das eine Erhöhung um 8,9 Mrd. Euro (Abbildung 5). Gemessen an der Bilanzsumme entspricht dies einer Eigenkapitalquote von 5,4%. Auch das regulatorische Kernkapital setzte das Wachstum der Vorjahre fort und betrug zum Jahresende 2012 insgesamt 47,4 Mrd. Euro (gegenüber 32,7 Mrd. Euro im Jahre 2006). Die Kernkapitalquote lag bei 11,9% und hat sich damit im Vergleich zum Jahr 2006 um 2,8 Prozentpunkte erhöht. Der Solvabilitätskoeffizient schließlich stieg 2012 von 15,6% auf 15,9% im Berichtsjahr und um 3,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2006.

Die Mitarbeiterzahl der Kreditgenossenschaften wird auf rund 160 000 beziffert, und der Rückgang wird mit 0,2% angegeben. Ausdrücklich betont wird die Suche nach qualifiziertem eigenem Nachwuchs. Die Zahl der Auszubildenden in den Ortsbanken erhöhte sich nach dem stärksten Anstieg der vergangenen fünf Jahre um 400 auf rund 12 100. Die Ausbildungsquote wird auf 8,1% beziffert. Deutlich gestiegen ist einmal mehr die Zahl der Mitglieder, und zwar um 346 561 auf nunmehr rund 17,3 Millionen.

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