Gespräch des Tages

RSGV - Wachsamkeit im Firmenkreditgeschäft

Im Berichtsjahr 2008 war die Welt der deutschen Sparkassen noch in Ordnung. Aber schon heute ist in allen S-Regionen die Sorge zu spüren, die Bewertungsrisiken im Kreditgeschäft könnten 2009 ff. die Ertragslage verhageln. Besonders die Sparkassenpräsidenten in Stuttgart und Düsseldorf argumentierten in dieser Frage ganz ähnlich und schärften den Blick für diesen kritischen Bereich der Erfolgsrechnung. Zwar ging und geht es in beiden Fällen sicher auch um eine vorbeugende Abwehr eines ungebührenden Kapitalsbedarfs für die jeweiligen Landesbanken, sprich um eine mögliche weitere Absicherung (WestLB) beziehungsweise die Beteiligung an der Kapitalerhöhung (LBBW) durch die Mitgliedssparkassen (siehe Kreditwesen 5-2009). Aber anders als etwa in den neuen Bundesländern sind gerade die Sparkassen in den genannten Regionen vergleichsweise stark im Firmenkreditgeschäft engagiert.

Auf 53,636 Milliarden Euro veranschlagen die rheinischen Sparkassen im Berichtsjahr 2008 die ausgereichten Kredite an Unternehmen und Selbstständige. Das sind noch einmal 2,811 Milliarden Euro oder 5,5 Prozent mehr als im ebenfalls schon wachstumsstarken Jahr 2007, das mit plus 2,01 Milliarden Euro beziehungsweise plus 4,1 Prozent ausgefallen war. In den fünf Jahren zuvor, also im Zeitraum 2002 bis 2006, hatten sich die Unternehmenskredite der rheinischen Sparkassen zwischen 47,768 und 48,815 Milliarden Euro bewegt. Im Vergleich der S-Regionen sieht sich der RSGV, dessen Sparkassen im Berichtsjahr eine Bilanzsumme von 158,4 Milliarden Euro aufwiesen, mit diesen Zahlen deutlich vor den Sparkassen in Bayern (46,713 Milliarden Euro bei einer Bilanzsumme von 166,7 Milliarden Euro), Baden-Württemberg (43,852 Milliarden Euro bei einer Bilanzsumme von 171,6 Milliarden Euro) und Westfalen-Lippe (32,876 Milliarden Euro bei einer Bilanzsumme von 113 Milliarden Euro). Das zeigt sich auch deutlich an der jeweiligen Relation zu den Bilanzsummen. Während die Unternehmenskredite bei den rheinischen Sparkassen knapp 34 Prozent abdecken, sind es in Westfalen-Lippe 29 Prozent, in Bayern 28 Prozent und in Baden-Württemberg 25,5 Prozent.

Dass der RSGV angesichts dieser Ausgangslage im Lichte der düsteren Wirtschaftsaussichten und Schwierigkeiten in vielen Branchen 2009 wie in den Folgejahren einen wachsamen Blick auf die Risiken seiner Sparkassen im Firmenkundengeschäft haben muss, ist wohl begründet. Aber für das laufende Berichtsjahr ist in der Gesamtrisikobetrachtung möglicherweise eine gewisse Entlastung in Sicht. 2008 betrug der Bewertungsaufwand im Kreditgeschäft der rheinischen Sparkassen 454 (476) Millionen Euro und lag damit wie in anderen Regionen auf "historisch niedrigem Niveau". Das Bewertungsergebnis aus dem Wertpapiergeschäft hingegen ist auf 668 (240) Millionen Euro stark angestiegen. Es bleibt die Hoffnung, dass sich beide Effekte 2009 und den kommenden Jahren gegenseitig wenigstens teilweise kompensieren.

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