Gespräch des Tages

Sparkassen IV - Gute Zinsstruktur als Sahnehäubchen

Dass sich auch Sparkassen mit der betonten Ausrichtung ihres Geschäftsmodells an der Realwirtschaft den konkreten Auswirkungen der Finanzmarktkrise nicht entziehen können, spüren alle S-Primären in Nordrhein-Westfalen an ihrer Ertragsrechnung. In der Entwicklung des operativen Kundengeschäftes zeigt sich bei vielen Häusern ein Rückgang des Gewinns vor Steuern. Rund 13 Millionen Euro weniger hat etwa die Kreissparkasse Köln verkraften müssen und wertet das Berichtsjahr 2007 angesichts der erreichten 84 Millionen Euro eher als durchwachsene Geschäftsperiode. Zusätzlich dann noch die krisenbedingte Risikoabschirmung der WestLB mittragen zu müssen, reiht das Jahr in Köln und anderswo in eine Belastungsstufe ein, die es hoffentlich nicht allzu häufig gibt. Denn angesichts ihres Marktgewichtes in Nord-rhein-Westfalen sind von der Kreissparkasse stolze 64 Millionen Euro für die Rettungsaktion aufzubringen, von denen lediglich sieben Millionen Euro schon durch früher gebildete Rückstellungen abgedeckt sind. Der restliche Anteil von 57 Millionen Euro an der WestLB-Vorsorge, so lautet freilich die beruhigende Botschaft aus der Kreissparkasse, können vollständig durch das Jahresergebnis aufgefangen werden. Solch ein Umgang mit aktuellen Belastungen ist längst nicht selbstverständlich - speziell in Köln nicht, aber auch anderswo. Um rund die Hälfte auf 3,6 Millionen Euro zurückführen wird die Kreissparkasse Köln allerdings die Gewinnausschüttung an die Kommunen. Und auch die disponible Reservebildung (2006 immerhin 40 Millionen Euro) wird für das Berichtsjahr ausgesetzt.

Die mit Blick auf die Sparkassen- und Genossenschaftsorganisation generell geäußerten Befürchtungen einer kontinuierlich rückläufigen und damit langfristig existenzgefährdenden Entwicklung des Zinsüberschusses lässt der Vorstandsvorsitzende Alexander Wüerst allerdings nicht gelten. Denn bei aller Bedeutung des Zinsgeschäftes für die Ertragsrechnung hält er zum einen den Zyklus der belastenden Zinsstrukturkurve mit Ablauf des laufenden Jahres allmählich für beendet. Und zum anderen sieht er zumindest das Geschäftsmodell des eigenen Hauses eher vorsichtig auf die derzeitige Marktlage abgestellt. Erträge aus einem günstigen Verlauf der Zinsstrukturkurve will er immer als willkommenes Sahnehäubchen auf die normale Ertragsrechnung verstanden wissen.

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