Gespräch des Tages

Sparkassen - Die Türme von Köln

Zwei Sparkassen prägen die Bankenlandschaft am Niederrhein mehr als alle anderen. Die Beiden in Köln. Nähme (Konjunktiv) man ihr Marktgewicht zusammen, würden die Stadtsparkasse Köln und die Kreissparkasse Köln ihre Region mit der ungeheuerlichen Mehrheit totalitärer Regierungen beherrschen, nimmt man sie zusammen, ist der Rheinische Sparkassenverband gegenüber dem Westfälischen seit Jahrzehnten nun schon von etwas zu bedrohlichem Gewicht. Und wo immer auch sonst in der Republik Sparkassen Wichtiges tun oder lassen - Köln hat Sitz und Stimme. (Übrigens auch bei der WestLB.)

Einer der beiden Kölner Sparkassen als solcher geht es gut bis sehr gut. Der anderen schlecht bis sehr schlecht. Beim glücklicheren Haus, der Kreissparkasse, liegt das am feinen Geschäftsgebiet über vier große Landkreise rundum und durchaus auch am abwägenden Handeln der Menschen, die sie führen. Beim unglücklicheren Haus, der Stadtsparkasse Köln (samt Bonn! ), liegt das an der Dichte der Verhältnisse und damit durchaus auch an den Bindungen der sie führenden/geführt habenden Männer. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, so ist es gemeldet, gegen Gustav Adolf Schröder, den ehemaligen Geschäftsführer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, den Bundesobmann aller Sparkassen, der beinahe Deutscher Sparkassenpräsident geworden wäre, den Vorstandsvorsitzenden eines sehr großen Hauses, dessen Innenbetrieb manchmal Modellcharakter vorweisen konnte.

Die Beziehungen zwischen Kreissparkasse Köln und Stadtsparkasse Köln wechselten wie im richtigen Leben. Mal war man sich spinnefeind, mal kooperierte man vorsichtig, mal projektierte man Landes- oder Bundespolitik miteinander - immer aber belauerte der eine, was der andere als Nächstes tun würde oder könnte. Dass die Stadtsparkasse dank großer Eingemeindungen des Umlands in die Stadt Köln der Kreissparkasse einst viele Filialen und damit fast ein Drittel der Bilanzsumme hatte - gerichtsnotorisch - abnehmen können, ist niemals vergessen worden. Dass mit Hans- Peter Krämer ein gewaltiges Kölner Urgewächs "überall" Einfluss beanspruchte (und behielt), während der Neue von außen, Gustav Adolf Schröder, sich ausgerechnet mitten im Kölner Klüngel erst heftig einarbeiten musste, hat im Gesamtgeschehen sehr wohl auch immer wieder seine Wirkung gehabt. Mitentscheidend dabei war: Der eine konnte Gewalten teilen. Der andere musste sich ihnen (eher) beugen.

Das ist bekanntlich keineswegs nur in der Kölner Stadt so. Ob es anderen Stadtsparkassen-Vorständen in vergleichbarer Lage gelungen wäre, sich einem Desaster wie der Kölner Messehallen"Finanzierung" wirklich zu entziehen, darf heftig bezweifelt werden. Nicht allein in Köln ist eine Sparkasse in Risiken geschickt worden, die sie "unabhängig" nicht eingegangen wäre. Ein anderes namhaftes Haus hat für solche Vorfälle übrigens, so die Erzählung, die Rubrik "Vorstandskredite" eingerichtet. Sie werden von einer besonderen Abteilung bearbeitet, die nicht dem Kreditvorstand untersteht. Das soll helfen.

Wie oft die Stadt- und Kreissparkasse schon "von den Medien" und überhaupt vor-fusioniert worden sind, kann niemand mehr zählen. Dass es demnächst aus der puren Not der Stadt heraus wieder einmal "zu Gesprächen" kommen wird, steht auch schon wieder zu lesen. Aber das ist etwa so, wie die endlose Geschichte vom Zusammengehen der letzten beiden Geno-Zentralen. Man glaubt's einfach nicht mehr. Was in Köln und drumherum durch eine Sparkassenfusion entstehen würde, wäre auf jeden Fall ein Gebilde von unheimlicher Größe - gemessen an den aggregierten Volumina per Ende 2008 eine Primär(! )bank mit knapp 55 Milliarden Bilanzsumme. Ist so etwas noch eine Sparkasse? Aber vielleicht kann man "Köln" dann auch gleich noch ein paar überhöhende WestLB-Reste zugestehen.

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