Bankenchronik

29. November 2011 bis 8. Dezember 2011

Seit Ende November dieses Jahres befindet sich die Landesbausparkasse Baden-Württemberg (LBS), Stuttgart, wieder komplett in der Trägerschaft des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW), Stuttgart. Nach entsprechenden Beschlüssen der Verbandsversammlung, der Trägerversammlung der LBS sowie der zuständigen Gremien der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) übernimmt der Verband die bisher von der LBBW gehaltenen Anteile von 6,67 Prozent. Mit der Transaktion erfüllt die Landesbank eine Verkaufsauflage der EU-Kommission im Rahmen der Restrukturierung. Der Sparkassenverband Baden- Württemberg nutzte ein Vorkaufsrecht für den LBBW-Anteil an der LBS. Zum Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht.

Der Sparkassenverband Bayern, München, ist dem Gesellschafterkreis der BGG Bayerischen Garantiegesellschaft mbH für mittelständische Beteiligungen beigetreten. Die BGG ist eine privatwirtschaftlich organisierte Selbsthilfeeinrichtung der bayerischen Wirtschaft zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen in dem Bundesland. Im Jahr 2011 wurden Unternehmensbeteiligungen im Umfang von 35,6 Millionen Euro unter anderem für Existenzgründungen und Wachstumsinvestitionen ermöglicht. Der aktuelle Garantiebestand wird auf 172,9 Millionen Euro bei einem garantierten Beteiligungsvolumen von 292,8 Millionen Euro beziffert. Für die Mehrzahl der Garantien erhält die Garantiegesellschaft wiederum Rückgarantien des Freistaates Bayern und des Bundes.

Für maximal 47 Millionen Euro erwirbt der Zahlungsabwickler Wirecard AG, Aschheim, das Unternehmen Systems Work aus Singapur. Über den Kaufpreis hinaus, der sich aus 34 Millionen Euro in bar und weiteren 12,8 Millionen Euro an renditeabhängigen Zahlungen zusammensetzt, werden 12 Millionen Euro an Schulden übernommen. Aus dem zugekauften Geschäft sollen im kommenden Jahr 4,5 Millionen Euro Ebitda erzielt werden, die einmaligen Integrationskosten werden auf etwa eine Million Euro beziffert. Die Anteile sollen noch vor Jahresbeginn 2012 übertragen werden.

Die Erwerbsgesellschaft der S-Finanzgruppe (Erwerbs-KG), die für über 400 Sparkassen die 98,7-prozentige Beteiligung an der Landesbank Berlin Holding AG hält, wird zum Jahresende eine Abschreibung von voraussichtlich 850 Millionen Euro auf die Beteiligung vornehmen. Dies entspricht 15 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises von 5,5 Milliarden Euro aus dem Jahr 2007. Im Rahmen der jährlichen Überprüfung des Beteiligungsbuchwertes war eine Wertminderung von rund 1,2 Milliarden Euro ermittelt worden. Zirka 350 Millionen Euro davon sind dabei als vorübergehend zu betrachten, sodass für diesen Betrag ein Wahlrecht bezüglich der Abschreibung besteht. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und die Erwerbs-KG empfehlen den Sparkassen, die Abschreibung zum 31. Dezember 2011 entsprechend in ihren eigenen Büchern nachzuvollziehen. Zusammen mit einer Wertminderung von rund 430 Millionen Euro zum Jahresende 2010 hat die Erwerbsgesellschaft nunmehr insgesamt etwa 1,28 Milliarden Euro oder knapp ein Viertel des Kaufpreises abgeschrieben.

Mit der AVS-Valuation GmbH, Frankfurt am Main, und der österreichischen Omicron Investment Management hat die auf das Kapitalmarktgeschäft fokussierte Main-First Bank AG, Frankfurt am Main, zwei kleinere Gesellschaften zur Ausweitung ihres Bereiches Fixed Income übernommen. Erstere ist auf die Bewertung komplexer Kapitalmarktprodukte und Derivate von Versicherungen, Banken und Kapitalmarktgesellschaften ausgerichtet, die Wiener Gesellschaft in der Beratung Versicherungen und Banken bei strukturierten Produkten und der Verwaltung von Kundenportfolios tätig.

Eine interne Umstrukturierung hat die von der Deutschen Bank zum Verkauf gestellte BHF-Bank AG, Frankfurt am Main, angekündigt. Demnach will man sich stärker auf Unternehmerfamilien konzentrieren. Künftig sollen 40 Prozent der derzeit 1500 Mitarbeiter in der Verwaltung arbeiten und 60 Prozent im direkten Kundengeschäft. Bislang sei das Verhältnis umgekehrt. Darüber hinaus werde der Eigenhandel eingestellt. Im laufenden Geschäftsjahr 2011 wurde die Bilanzsumme der Privatbank von 15 auf aktuell acht Milliarden Euro zurückgeführt.

Nachdem das Angebot in den vergangenen Monaten bereits von 45000 auf rund 20000 Produkte gesenkt wurde, reduziert die australische Bank Macquarie ihr deutsches Derivategeschäft weiter. So werden seit Anfang Dezember An- und Verkaufskurse nur noch bis 20 statt bislang bis 22 Uhr gestellt. Ab Mitte Januar 2012 soll zudem der Handelsbeginn von acht auf neun Uhr verschoben werden. Das Unternehmen war im April 2010 mit der Übernahme des Derivategeschäfts der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim am hiesigen Markt gestartet.

Ab 1. Januar kommenden Jahres bündeln die Stadtsparkasse München und die Sparkasse Fürstenfeldbruck ihr Versicherungsgeschäft. Entsprechende Aktivitäten führen das Institut in Fürstenfeldbruck und die S-Versicherungsservice der Stadtsparkasse München GmbH (SVS) zu diesem Zweck in die neue SVS Sparkassen Versicherungs-Service GmbH zusammen. Durch das Bündeln von organisatorischen Aufgaben und das gemeinsame Verwalten von Kundenverträgen erhoffen sich die Partner Synergieeffekte. Konkrete Pläne für die Aufnahme weiterer Sparkassen in die Versicherungseinheit gebe es nicht.

Eine neue Kapitalmaßnahme hat die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, Anfang Dezember 2011 angekündigt. Demnach hatten Investoren ausgewählter durch Gesellschaften des Commerzbank-Konzerns begebener hybrider Eigenmittelinstrumente (Trust Preferred Securities) die Möglichkeit, diese Instrumente an die Commerzbank gegen Barzahlung zu verkaufen. Die Bank will für entsprechende Transaktionen bis zu 600 Millionen Euro aufwenden. Die Angebotsperiode wurde auf den 5. bis voraussichtlich 13. Dezember 2011 festgelegt. Das ausstehende gesamte Nominalvolumen aller Trust Preferred Securities, die Teil des Ankaufsangebots sind, bezifferte das Institut auf rund 2,23 Milliarden Euro.

Für die Summe von 1,2 Milliarden US-Dollar hat Banco Santander, die nach Bilanzsumme größte Bank Spaniens, ihre Tochter in Kolumbien an die chilenische Corp-Banca verkauft. Mit dem Buchgewinn von 615 Millionen Euro will das Institut seine Kernkapitalquote stärken. Zudem hat die spanische Großbank ein Paket von knapp acht Prozent an der Tochter Santander Chile an den Markt gebracht.

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