Gespräch des Tages

Sparkassen - Breite Kölner Schultern

Während sich die Verantwortlichen in den Kreditgenossenschaften "nur" um den Erfolg des eigenen Hauses und die kommenden Regulierungsanforderungen kümmern müssen, haben es die Sparkassen ungleich schwerer. Denn auf ihnen lastet auch noch das ein oder andere aus den Aufräumarbeiten im eigenen Verbund. Natürlich wären die Ortsbanken an vielen Stellen ohne die Landesbanken besser dran, und ob sie die Spitzeninstitute wirklich immer brauchen? Alexander Wüerst, Chef der Kreissparkasse Köln und Landesobmann der rheinischen Sparkassen hat es so formuliert: "Wir brauchen sie nicht, aber wir können sie gut gebrauchen." Soll heißen, eine Landesbank in der richtigen Aufstellung und Größe als subsidiärer Dienstleister wäre den Primären durchaus nicht unrecht. Die Kreissparkasse Köln etwa vergibt heute nur noch jeden zehnten Kredit gemeinsam mit der Landesbank, weiteres Potenzial für eine erfolgreiche Zusammenarbeit liegt im Kommunalgeschäft, dem Wertpapiergeschäft und auch bei der Begleitung der Sparkassenkunden in das Ausland.

Doch bis die Landesbanken wieder nützlich und nicht nur lästig und teuer sind, ist in den meisten Landeshauptstädten noch ein gutes Stück Weg zu gehen. Auf den Kölnern lastet bekanntermaßen schwer die WestLB - ist sie doch besonders aufwendig in eine möglicherweise erfolgreiche Zukunft zu führen. Und egal welche der drei vorgelegten Varianten - Abwicklung, Verkauf oder Weiterführung in abgespeckter Form als reine Verbundbank - von den Brüsseler Wettbewerbshütern nun als zukunftsweisend auserkoren wird, es wird nicht ohne eine neuerliche Beteiligung der Sparkassen gehen. Die Kreissparkasse Köln jedenfalls sorgt schon einmal vor. Von rund 28,7 Millionen Euro auf 55,2 Millionen Euro wurde die sonstige Risikovorsorge im abgelaufenen Geschäftsjahr nahezu verdoppelt. Neben der WestLB findet sich hier auch noch eine Abschreibung auf die Landesbank Berlin.

Gut, dass das konjunkturelle Umfeld, die Margensituation und die Zinsstrukturkurve gute Gewinne für die Ortsbanken zugelassen haben. 2010 war demnach in weiten Teilen der Republik ein gutes Jahr, in dem die operativen Ziele übererfüllt wurden. Für die Kreissparkasse bedeutet dies in Zahlen: Zinsüberschuss plus 10,5 Prozent auf 453,5 Millionen Euro, bei dem umfangreiche Zinsabsicherungsgeschäfte ein noch besseres Ergebnis verhinderten, Provisionsüberschuss plus sechs Prozent auf 151,3 Millionen Euro, Betriebsergebnis plus 16,9 Prozent auf 232,3 Millionen Euro und Gewinn vor Steuern plus 62,8 Prozent auf 53,4 Millionen Euro. "Das lässt uns die Lasten schultern, die wir aus dem Verbund aufgetragen bekommen", so Wüerst.

Und da die Kölner bekanntermaßen auch gute Kaufleute sind, sind sie zwar "ausschüttungsfähig", empfehlen den Eigentümern aber lieber, das Eigenkapital aus den thesaurierten Gewinnen zu stärken. Schließlich ist die Zeit der fein auskömmlichen Margen wohl bald vorbei, der Wettbewerbsdruck lastet wieder auf den Preisen und es bahnen sich langsam steigende Zinsen an. Von so schönen Dingen wie Bankenabgabe und Basel III einmal ganz zu schweigen.

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