Bilanzen

Union Investment Gruppe

Vor 56 Jahren, also im Jahre 1956, von ursprünglich 16 Privat- und Genossenschaftsbanken gegründet fungiert die Union Investment als Asset Manager der genossenschaftlichen Bankengruppe. Die Gruppe besteht heute aus der Union Asset Management Holding AG (UMH) mit Sitz in Frankfurt am Main und Tochtergesellschaften im In- und Ausland. Als Kern sieht die Gesellschaft sechs eigenständige Kapitalanlagegesellschaften, die strategisch alle über die Holding koordiniert werden, sich aber in ihren jeweiligen Gebieten als Spezialisten positionieren wollen. Im Einzelnen konzentriert sich die Union Investment Privatfonds GmbH auf das Geschäft mit Privatanlegern. Die Union Investment Institutional GmbH ist auf das Geschäft mit institutionellen Anlegern wie Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen ausgerichtet. Speziell für das Management institutioneller Portfolios mit statistischen Methoden wird sie durch die Quoniam Asset Management GmbH ergänzt. Als zweitgrößte Gesellschaft für Offene Immobilienfonds und einer der wichtigsten Immobilien-Investment-Manager in Europa stuft sich die Union Investment Real Estate GmbH ein. Die Union Asset Management Luxembourg S.A. betreibt ihr Fondsgeschäft in Luxemburg und zählt dort zu den größten Kapitalanlagegesellschaften deutscher Herkunft. Und die BEA Union Investment Management Ltd. Hongkong ist als Joint Venture von Union Investment und der Bank of East Asia (BEA) auf den asiatischen Markt ausgerichtet.

Nach dem Rückzug der Gesellschafter aus dem privaten Bankensektor besteht der Aktionärskreis der Union Asset Management Holding seit einigen Jahren nur noch aus genossenschaftlichen Instituten und Gruppierungen. Mehrheitsaktionär ist (Stand Anfang März 2012) mit unverändert 54,44% des Grundkapitals die DZ Bank, 17,72% entfallen auf die WGZ Bank, weitere 24,25% hält die VR GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, an der ihrerseits die DZ Bank mit 47,52%, die WGZ Bank mit 11,25% und die R+V Personen Holding GmbH mit 41,33% beteiligt sind. Die restlichen Anteile in Höhe von 3,59% an der UMH liegen bei Kreditgenossenschaften inklusive Holdingesellschaften der Primärbanken und Zweckgeselleschaften der deutschen genossenschaftlichen Finanzgruppe sowie Sonstigen. Ausdrücklich genannt werden auf der Homepage der Union Investment aus dieser Gruppe die Banque Populaire, Paris, und die BB Bank eG, Karlsruhe. Rechnet man die Quoten durch, entfällt auf die DZ Bank ein Anteil von 75,96% des stimmberechtigten Grundkapitals.

Zum Konsolidierungskreis des UMH Konzernabschlusses gehören laut Geschäftsbericht neben der UMH AG als Mutterunternehmen 15 Tochterunternehmen (Vorjahr: 15), an denen die UMH AG direkt oder indirekt mehr als 50 Prozent der Anteile oder Stimmrechte hält. Unverändert elf von diesen Tochterunternehmen haben ihren Sitz im Inland und dementsprechend vier im Ausland. Ebenfalls vier (drei) Töchter von "untergeordneter Bedeutung für den Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des UMH Konzerns" wurden nicht konsolidiert, sondern als Anteile an Tochterunternehmen unter den Finanzanlagen ausgewiesen. Im Konzernabschluss der UMH AG befinden sich keine Teilkonzerne, die einen eigenen Teilkonzernabschluss aufstellen. Ein im Berichtsjahr neu erworbenes Tochterunternehmen fällt ebenfalls in diese Kategorie. Wie im Vorjahr wurde zudem ein Investmentfonds gemäß IAS 27 und SIC-12 in den Konzernabschluss einbezogen. Unverändert ein ausländisches Joint Venture wird nach der Equity-Methode bewertet, drei assoziierte Unternehmen - allesamt im Inland - werden nach der Equity-Methode angesetzt, unter Verwendung des zuletzt verfügbaren Jahresabschlusses. Neun (Vorjahr: ein) Investmentfonds von untergeordneter Bedeutung für den Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des UMH Konzerns werden nicht einbezogen, sondern als Investmentanteile unter den Finanzanlagen ausgewiesen.

In der Ertragsrechnung 2011 der UMH hat sich der Zinsüberschuss nach Risikovorsorge im Berichtsjahr mit 11,6 Mill. Euro gleich um 8,4 Mill. Euro erhöht. Die Gesellschaft weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diese Position insbesondere die Erträge aus der Anlage eigener Mittel enthält. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Finanzmittel stärker in ausschüttende Fonds investiert. Die Erträge aus der Ertragsausschüttung werden als laufende Erträge aus nicht festverzinslichen Wertpapieren verbucht. Der Provisionsüberschuss lag mit 824,03 Mill. Euro um 8,25% unter dem Vorjahreswert. Als ursächlich hierfür nennt die Gesellschaft die im Jahr 2011 geringere vereinnahmte erfolgsabhängige Verwaltungsvergütung.

Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten erreichte 9,27 Mill. Euro nach 17,56 Mill. Euro im Vorjahr. Zurückgeführt wird diese negative Entwicklung im Wesentlichen auf die im Vorjahresvergleich deutlich schlechtere Kapitalmarktentwicklung, die zu einer Minderung der Fair-Value-Bewertungen der Finanzanlagen führte. Zudem nennt die Gesellschaft höhere Ertragsausschüttungen als wesentliche Ursache des weiteren Rückgangs des Bewertungsergebnisses. Das Ergebnis aus nach der Equity-Methode bewerteten Unternehmen lag mit 3,35 Mill. Euro unter dem Vorjahresniveau. In dieser Position spiegeln sich laut Geschäftsbericht die Ergebnisanteile der Union Investment Gruppe an der R+V Pensionsfonds Aktiengesellschaft, Wiesbaden, der compertis Beratungsgesellschaft für betriebliches Vorsorgemanagement mbH, Wiesbaden, der BEA Union Investment Management Limited und der Nalinus GmbH, Frankfurt am Main, wider. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr wird im Wesentlichen auf geringere Ergebnisanteile der Nalinus GmbH zugeschrieben.

Die Verwaltungsaufwendungen lagen im Berichtsjahr mit 585,07 Mill. Euro um knapp 3,1% über dem Vorjahreswert von 567,57 Mill. Euro. Dass die Personalaufwendungen im Berichtszeitraum um 2,81% auf 272,03 Mill. Euro gestiegen sind, führt die Gesellschaft in erster Linie auf das Mitarbeiterwachstum 2010/2011 sowie auf die Gehaltsanpassungen des Jahres 2011 zurück. Als aufwandsmindernd werden die Entkonsolidierung der Produktgruppe Geschlossene Fonds sowie ein niedrigerer Ansatz bei variablen Vergütungskomponenten angeführt. Die Sachaufwendungen lagen 2011 mit 298,65 Mill. Euro um 4,15% über dem Vorjahreswert von 286,75 Mill. Euro. Als Ursache der Erhöhung werden vor allem Investitionen in die Geschäftsfelder institutionelle Kunden sowie in die IT-Infrastruktur genannt. Die Abschreibungen lagen 2011 mit 14,39 (16,23) Euro um 11,35 unter dem Vorjahreswert.

Das Sonstige betriebliche Ergebnis betrug im Berichtszeitraum 27,62 Mill. Euro und lag damit 26,77% über dem Vorjahreswert. Die Abweichung schreibt die Gesellschaft maßgeblich Erträgen aus der Auflösung von abgegrenzten Schulden und Rückstellungen zu. Dass die Ertragsteuern gleich um 38,2% rückläufig waren, resultiert aus einem Rückgang des laufenden Steueraufwands um 37,18 Mill. Euro, während die latenten Steuern mit 3,16 Mill. Euro nach minus 1,9 Mill. Euro einen Swing von 5,06 Mill. Euro aufweisen. Als Konzernergebnis werden damit 197,27 (261,47) Mill. Euro ausgewiesen, ein Rückgang um 24,56%.

Zum 31. Dezember 2011 beschäftigte die UMH AG 273 Mitarbeiter (Vorjahr: 305) mit einem durchschnittlichen Alter von 40,1 (39,5) Jahren) und einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 7,5 (7,4). Die Union Investment Gruppe insgesamt hatte zum Ende des Berichtsjahres 2 443 (2 370) Mitarbeiter, ein Plus von 3,1%. Konzernweit wird das durchschnittliche Alter mit 40,2 (39,8) Jahren angegeben und die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit mit 8,5 (8,1) Jahren. Ihre Personalplanung für das laufende Jahr stuft die Gesellschaft als eher restriktiv ein.

Unter dem Dach der UMH AG verwaltet die Union Investment Gruppe zum Berichtsstichtag insgesamt 170,276 (177,405) Mrd. Euro Assets under Management. Das Fondsvermögen verteilte sich auf von ihr aufgelegte Aktienfonds, Rentenfonds, Geldmarktfonds, Mischfonds, Sonstige Wertpapierfonds, Wertgesicherte Fonds, Immobilienfonds, Alternative Anlagefonds und Hybridfonds (156,34 nach 164,09 Mrd. Euro). Daneben verwaltete die Union Investment Gruppe Assets im Rahmen von institutioneller Vermögensverwaltung (3,66 nach 2,79 Mrd. Euro) sowie Advisory und Outsourcing (16,64 nach 16,33 Mrd. Euro). Als Abzugsposten wird das Fondsvolumen derjenigen Fonds berücksichtigt, die von der Union Investment Gruppe aufgelegt werden, deren Portfoliomanagement aber fremdvergeben ist (6,37 nach 5,80 Mrd. Euro). Die Definition der Assets under Management, so die Gesellschaft in ihrem Geschäftsbericht, orientiert sich hierbei an der Gesamtstatistik des Bundesverband Investment und Asset Management e. V. (BVI), Frankfurt am Main.

Für Konzernunternehmen verwaltete Assets sind in den oben dargestellten Angaben enthalten. Diese sind teilweise gemäß SIC12 konsolidiert. Entsprechend der BVI-Gesamtstatistik werden darüber hinaus die Fondsvolumina des nach der Equity-Methode einbezogenen Joint Ventures BEA Union Investment Management Limited, Hongkong, und der IP-Concept Fund Management S.A., Luxemburg Strassen (IPC Luxemburg), und der IP-Concept (Schweiz) AG, Zürich (IPC Schweiz), in die Darstellung einbezogen. Die IPC Luxemburg und die IPC Schweiz sind nicht konsolidierte Tochterunternehmen des DZ-Bank-Konzerns. Der Nettoabsatz der Assets under Management ergibt sich als Saldo der Zuund Rückflüsse in den zu den Assets under Management zählenden Produktformaten. Er beträgt im Geschäftsjahr minus 1,522 (plus 8,69) Mrd. Euro.

Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres hat die Union die Nettomittelabflüsse des Vorjahres kompensiert und ein Nettoneugeschäft von 6,6 Mrd. Euro verbucht. Damit konnte auch der im Berichtsjahr zu verzeichnende Rückgang beim Fondsvermögen mehr als ausgegleichen werden. Mit rund 181 Mrd. Euro werden sowohl die 171 Mrd. Euro aus dem Juni 2007 als auch die 177 Mrd. Euro aus dem Juni 2011 übertroffen.

Den größten Anteil am Nettoabsatz steuerte das institutionelle Geschäft mit 6,2 Mrd. Euro bei. Die Gesellschaft verweist in diesem Segment auf 14 neue Kunden, davon elf aus dem nicht-genossenschaftlichen Bereich. Darunter befinden sich nach Angaben der Gesellschaft große, renommierte Adressen, beispielsweise eine bedeutende nordeuropäische Pensionskasse. Knapp ein Drittel der neuen Gelder kamen im ersten Halbjahr aus dem Ausland. Trotz des Nettoabsatzes von 0,4 Mrd. Euro aus dem Privatkundengeschäft registriert die Union immer noch eine erhebliche Verunsicherung der Privatanleger. Sicherheit und Verfügbarkeit wurden in einer neueren Umfrage als die sogar noch zunehmend wichtiger werdenden Motive der Geldanlage bei Privatanlegern ausgemacht.

Personalien: Aufsichtsrat: Wolfgang Kirsch (Vorsitzender), Karl-Heinz Moll (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Hans Joachim Reinke (Vorsitzender), Ulrich Köhne, Dr. Wolfgang Mansfeld (bis 30. Juni 2011), Alexander Schindler, Jens Wilhelm

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