Blickpunkte

Allianz-Bank – Gelungener Neustart mit Schönheitsfehlern

Gemessen an der knappen Zeit ist es ein respektables Ergebnis: Rund 350 000 Kunden haben innerhalb der dreiwöchigen Frist nach Erhalt des Anschreibens auf die Einladung der Allianz zum Wechsel von der Dresdner Bank zur neuen Allianz-Bank reagiert. Rund ein Drittel der zu Dresdner-Bank-Zeiten im Rahmen des "Assurbank"-Konzepts von den Versicherungsagenturen gewonnenen Bankkunden hat sich damit für eine Rundum-Beziehung mit dem Münchner Versicherer einschließlich des Bankgeschäfts entschieden. Das sind deutlich mehr, als nach der Änderung des ursprünglichen Verfahrens vielfach erwartet worden war. 90 000 Kunden haben sich im Zuge des Bankwechsels sogar für eine neue Geldanlage auf einem Tagesgeldkonto der Allianz-Bank entschieden. Dass die Allianz den angeschriebenen Kunden den Wechsel mit "Treueprämien" in unterschiedlicher Höhe schmackhaft gemacht hat, mag dazu sicher beigetragen haben. Doch darf dieser Aspekt in einer von Lockangeboten geprägten Wettbewerbslandschaft nicht überbewertet werden. Nur wenige würden sich wohl von Startguthaben, die sie in ähnlicher Form auch anderswo erhalten könnten, zum Wechsel zu einer Bank verleiten lassen, von der sie eigentlich nichts halten. Wenn die Allianz angesichts der Kundenresonanz von einem "hervorragenden Start" für das neue Bankgeschäft spricht, ist dies also wohl nicht unberechtigt. Die offensichtlichen Pannen beim Konto-Wechsel mit fehlender Bankkarte und Kontozugang, von denen rund zwei Prozent der Kunden betroffen sein sollen und die von den Medien natürlich genüsslich ausgeschlachtet wurden, sind gewiss ein Wermutstropfen. Bei rund 15 000 Unterschriften am Tag, die von der Bank abzuarbeiten waren, sind solche Fehler aber vermutlich kaum gänzlich auszuschließen. sb

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