Blickpunkte

Direktbanken - Acht Millionen ING-Diba-Kunden

Zum 1. Oktober 2013 konnte die ING-Diba einen beachtlichen Meilenstein verkünden: Die Direktbank hat die Marke von acht Millionen Kunden erreicht. Statistisch gesehen ist damit jeder zehnte Einwohner Deutschlands ING-Diba-Kunde. In rund zehn Jahren hat die Bank ihre Kundenzahl verdoppelt. Ende 2003 zählte die Bank noch 3,7 Millionen Kunden.

Eine Spitze gegenüber dem Wettbewerb kann man sich bei der Verkündung dieses Erfolgs nicht verkneifen: In der Pressemitteilung wird die achtmillionste Kundin mit der Aussage zitiert, dass neben der Direktbank noch die Sparkasse zur Wahl gestanden, das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis dann aber doch den Ausschlag für die Eröffnung eines Kontos bei der ING-Diba gegeben habe. Für Sparkässler muss das umso mehr ein Ärgernis sein, weil man im Wettbewerb in der Regel damit argumentiert, den besseren Service zu bieten und insofern beim Preis-Leistungsverhältnis mindestens gleichwertig abzuschneiden. Hier muss offenbar an der Wahrnehmung weiter gearbeitet werden.

Denn bekanntlich ist es weniger wichtig, immer der preisgünstigste Anbieter zu sein; weitaus wichtiger ist das entsprechende Image. Und das hat sich die ING-Diba erarbeitet, auch wenn sie in den Rankings längst nicht mehr an der Spitze rangiert.

Die Bank wird deshalb sicher auch weiter wachsen und den Filialbanken Kunden oder zumindest Geschäft abnehmen. Doch die Zeit der ganz großen Wachstumsraten ist vorbei. Das gilt im Übrigen für die Direktbanken insgesamt, wie eine Studie der Investors Marketing AG, Frankfurt am Main, zeigt.

Der IM-Trendstudie Direktbanken 2013 zufolge haben die Direktbanken in den Jahren 2000 bis 2012 die Zahl ihrer Kunden von knapp vier Millionen auf fast 16 Millionen vervierfacht; allein in den letzten beiden Jahren kamen rund zwei Millionen Kunden hinzu. Und bis 2015 ist mit weiteren rund zwei Millionen Neukunden zu rechnen. Bis 2015 wird sich die Zahl der Direktbankkunden der Studie zufolge auf 18,2 Millionen Kunden erhöhen.

Das jährliche Wachstum verlangsamt sich jedoch. Und obwohl die Direktbanken von 2009 bis 2012 2,6 Millionen neue Kunden gewinnen konnten, sank ihr Anteil bei den Sichteinlagen im gleichen Zeitraum von 20 auf 17 Prozent. Hier dürfte sich bemerkbar machen, dass auch die filiallosen Institute unter Ertragsdruck stehen und viele von ihnen mittlerweile nur noch Neukunden für eine Übergangszeit Spitzenkonditionen bieten - so auch die ING-Diba, die eben diese Praxis früher stets verteufelte. Im Wertpapiergeschäft haben die Direktbanken ihren Marktanteil dagegen etwas ausbauen können. Er stieg von sieben Prozent 2009 auf neun Prozent 2012.

Das etwas langsamere Wachstum bei den Kundenzahlen ist deshalb für die Filialbanken kein Signal zur Entwarnung. Denn mit einer stärkeren Ausschöpfung ihres Potenzials bei den Bestandskunden bieten sich ihnen nach wie vor gute Perspektiven. Red.

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