Nachhaltigkeit

ESG-Aspekte in der Produktgestaltung sind ein langfristiger Erfolgsfaktor

Griechenland und Irland, Lehman Brothers und British Petroleum (BP) - die Liste krisenanfälliger Länder und Unternehmen deckt sich erstaunlich gut mit jenen Titeln, die den sozialen und ökologischen Kriterien vieler Nachhaltigkeitsanalysten nicht genügen und daher für die nachhaltigen Anlagegefäße der Zürcher Kantonalbank (ZKB) nicht in Betracht gezogen werden. BP wies 2010 zeitweise einen Wertverlust von über 100 Milliarden Schweizer Franken aus, Tony Hayward wurde als CEO entlassen und der Aktienkurs lag Ende des Jahres immer noch rund 30Prozent tiefer als vor der Explosion der Bohrinsel. Spätestens mit dem Ausbruch der Euro-Krise sind Länderrisiken ein Schlüsselthema geworden.

Im Nachhaltigkeitsrating für OECD-Staaten der ZKB (2009) schneidet zum Beispiel Griechenland unter anderem wegen einer laschen Umweltpolitik und eines ineffizienten Ressourcenverbrauchs insgesamt unterdurchschnittlich ab.

Die jüngsten Finanzkrisen, Umweltkatastrophen, extreme Wetterphänomene und gesellschaftliche Herausforderungen verstärken bei Finanzinstituten die Überzeugung, dass Themen zu Umwelt, Sozialem und Corporate Governance (Environmental, Social, Governance) eine hohe finanzielle Relevanz haben können. Besonders im Anlagegeschäft verspricht man sich durch eine systematischere Integration von ESG-Aspekten ein besseres Verständnis von Risiken und dadurch auch eine Realisierung von Wettbewerbsvorteilen.

Nachhaltigkeit als Leitprinzip

Wie aber gehen Banken konkret mit dem Thema Nachhaltigkeit um? Wie wird das komplexe Thema auf strategischer Ebene, in operativen Prozessen und Dienstleistungen verankert? Am Beispiel der Zürcher Kantonalbank kann aufgezeigt werden, wie diese Anliegen in die Praxis umgesetzt werden können.

Die Zürcher Kantonalbank hat sich zum Ziel gesetzt, in der Schweiz die führende Bank im Bereich Nachhaltigkeit zu sein und gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag wirtschaftliches Handeln mit der Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft in Einklang zu bringen. Im Konzernleitbild und in verschiedenen Richtlinien ist Nachhaltigkeit als integriertes Geschäftsprinzip verankert.

Auf Geschäftsleitungsebene wurde die Verantwortung für das Thema Nachhaltigkeit klar definiert. Nachhaltigkeitsaspekte werden zudem im ganzheitlichen Risikomanagementsystem eingebettet, während in einer systematischen Balanced Scorecard anhand von quantitativen und qualitativen Messgrößen die Zielerreichung im Nachhaltigkeitsbereich kontinuierlich gemessen wird. So hat die ZKB als Betrieb 2010 zum Beispiel die CO2-Neutralität erreicht, indem neben verschiedenen Energiesparmaßnahmen 100 Prozent Ökostrom eingekauft und regionale CO2-Kompensationsmaßnahmen durchgeführt wurden.

Auf operativer Ebene wurden einerseits schon früh zertifizierte Managementsysteme (ISO 14001 Zertifizierung) umgesetzt und andererseits die Verantwortung für Spezialthemen zum Beispiel nachhaltige Anlagen, ökologische Kreditprüfung) in Fachstellen organisatorisch eingebunden.

Parallel zur operativen Verankerung fördert die Zürcher Kantonalbank im Kontext mehrjähriger Kooperationen mit externen Partnern spezifische Projekte, wie zum Beispiel mit dem WWF Schweiz oder der Universität Zürich.

Schließlich hat das Thema Nachhaltigkeit neben herkömmlichen finanziellen Aspekten bereits seit 1999 auch in der Berichterstattung Eingang gefunden: Gegenüber den relevanten Anspruchsgruppen werden damit bezüglich der Entwicklungen der Bank im Nachhaltigkeitsbereich Transparenz sichergestellt und Rechenschaft abgelegt.

Hebelwirkung auf die Wirtschaft

Für Investoren kann die Transparenz und Kenntnis über relevante ESG-Aspekte auch eine direkte finanzielle Bedeutung entfalten. Konkret wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung schon seit 2002 im Geschäftsbericht der ZKB integriert und heute gemäß dem international anerkannten Standard der Global Reporting Initiative (GRI) erhoben.

Neben der Integration des Themas auf strategischer Ebene ist Nachhaltigkeit auch im Dienstleistungsangebot zu verankern, weil Finanzinstitute über die Kreditvergabe und Kapitalanlage eine große Hebelwirkung auf die Wirtschaft haben. Entsprechend ist der Einbezug von relevanten ESG-Aspekten in die Gestaltung von Finanzprodukten als langfristiger Erfolgsfaktor zu betrachten, der sowohl Chancen mit sich bringen als auch Reputationsrisiken vermeiden kann.

Umsetzung im Anlagebereich

Die 1870 gegründete Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist die marktführende Zürcher Universalbank mit nationaler und internationaler Ausstrahlung. Gemessen an der Bilanzsumme von 117 Milliarden Schweizer Fanken ist sie die größte Kantonalbank und die drittgrößte Schweizer Bank. Aufbauend auf der umfassenden Kompetenz im Hypothekar- und Kreditgeschäft ist die Bank auch sehr erfolgreich im Anlage- und Vorsorgebereich positioniert und zählt heute mit Kundenvermögen von 133 Milliarden Franken zu den sieben größten Vermögensverwaltern in der Schweiz. Als selbstständige öffentlichrechtliche Anstalt des Kantons Zürich genießt sie Staatsgarantie. Die ZKB gehört zu den ersten und heute führenden Anbietern nachhaltiger Anlagen in der Schweiz und zu den wenigen Finanzinstituten, die in diesem Bereich etabliertes Know-how ausweisen.

Die zwölf Nachhaltigkeitsspezialisten des Research- und Portfoliomanagements, die schon seit 1996 für nachhaltige Anlagelösungen der Bank zuständig sind, entwickeln und verwalten hochwertige Anlagelösungen aus einer Hand. Die Kooperation mit dem WWF Schweiz und die Unter zeichnung der UN Principles for Responsible Investment unterstreichen das hohe Engagement und die ausgezeichnete Reputation des Instituts im Bereich nachhaltige Anlagen.

Im Anlagebereich ist die ZKB schon früh einem wachsenden Kundenbedürfnis gerecht geworden und hat den Kunden Möglichkeiten geboten, mit Geldanlagen eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen. Bereits 1992 hat sie mit Umweltkontos und Umweltdarlehen den Kunden erste Produkte mit Nachhaltigkeitsnutzen angeboten. Darüber hinaus prägt das ZKB Nachhaltigkeitsresearch bereits seit Mitte der neunziger Jahre den dynamischen Wachstumsbereich nachhaltiger Anlagelösungen. Heute kann das Institut mit der Marke "ZKB Nachhaltige Anlagen" auf ein breites Angebot an Anlagegefäßen blicken, das aufgrund von strengen Anforderungen und eines glaubwürdigen Analyseansatzes verwaltet wird.

Das Engagement einer Bank im Anlagebereich zeigt sich schlussendlich auch darin, wie glaubwürdig das Thema in der Öffentlichkeit und in der Finanzgemeinde vertreten wird. Als Anlagebank beteiligt sich die ZKB an internationalen Investoreninitiativen im Umweltbereich.

Konkret fördert das Asset Management der Bank mit der Unterzeichnung des "Carbon Disclosure Project" und des "Water Disclosure Project" die Transparenz über Klima- und Wasserrisiken bei Unternehmen. Aus Investorensicht wird damit ein wichtiges Signal zur Lösung langfristiger Herausforderungen im Nachhaltigkeitsbereich gesetzt und auf die Bedeutung dieser ESG-Aspekte für Anleger hingewiesen.

Selbstverpflichtung nach den UN Principles for Responsible Investments

Mit der Unterzeichnung der UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) ist die ZKB noch einen Schritt weiter gegangen und hat sich 2009 freiwillig dazu verpflichtet, ESG-Aspekte schrittweise in alle Anlageaktivitäten zu integrieren. Bei den UN Principles for Responsible Investment handelt es sich um Grundsätze für institutionelle Investoren, welche 2006 unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen lanciert wurden und die zunehmende Relevanz von Themen im Bereich Umwelt-, Sozial- und Corporate Governance angehen.

Konkret richtet sich die freiwillige Initiative an Eigentümer von Aktiven (unter anderem Pensionskassen), treuhänderische Vermögensverwalter und andere Anbieter von Dienstleistungen im Finanzsektor. Die Unterzeichner sind jährlich verpflichtet, zur Umsetzung der sechs Grundsätze einen Fragebogen zu beantworten.

Diese Bewertung fördert Transparenz über die eigentliche Einhaltung der Grundsätze, ist zugleich die Basis für einen Vergleich unter den Unterzeichnern und dient somit zur Darstellung von Best-Practices. Ende Januar 2011 haben weltweit 874 Institute in 45 Ländern die Prinzipien unterzeichnet. Die Unterzeichner vereinen insgesamt ein Vermögen von rund 22 Billionen US-Dollar, was etwa zehn Prozent des globalen Kapitals entspricht.

Als Fazit lässt sich festhalten: Die Beachtung relevanter ESG-Aspekte kann ein finanzieller Erfolgsfaktor sein und einen effektiven Beitrag zur Vermeidung von Reputationsrisiken leisten, die Banken empfindlich treffen können. Mittelfristig wird sich also bei Finanzinstituten das Verständnis für solche Aspekte im Anlage- und Finanzierungsgeschäft weiterentwickeln.

Besonders bei Kapitalanlagen werden langfristige Trends im Umwelt- und Sozialbereich im Rahmen der Anlagestrategie mehr Beachtung finden. In diesem Zusammenhang strebt die ZKB auf strategischer und operativer Ebene eine integrierte Nachhaltigkeitsbetrachtung an und befindet sich in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess, um dieses Ziel zu erreichen.

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