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Social Media - Guter Start für Wikifolio

Am 1. August ist die Social-Media-Anlageplattform Wikifolio gestartet. Die Idee: Anleger profitieren von der Erfahrung langjähriger Trader, die auf der Plattform ihre Strategien veröffentlichen. Nach der Veröffentlichung muss ein sogenanntes Wikifolio in der Community Stimmen sammeln und eine redaktionelle Prüfung über sich ergehen lassen. Danach erhält es eine eigene Wertpapierkennnummer (ISIN) und wird damit bei Banken und Onlinebrokern handelbar. Technisch gesehen sind die Wikifolios Indexzertifikate, deren Emission die Trade Center Lang & Schwarz AG & Co. KG übernimmt.

Wer in ein Wikifolio investiert, folgt damit automatisch der betreffenden Anlagestrategie - und bezahlt dem Trader dafür eine Performancegebühr von fünf Prozent auf den tatsächlichen Gewinn. Diese Gebühr wiederum, mit der sich die erzielte Rendite nochmals aufbessern lässt, ist der Anreiz für erfahrene Trader, ihre Strategie zu veröffentlichen. So soll sich eine Win-Win-Situation für erfahrene und weniger erfahrende Anleger ergeben.

Eine Konkurrenz für Banken ist das Portal nur bedingt. Durch die Möglichkeit, den Strategien erfahrener Trader zu folgen, von denen in der Beta-Phase immerhin 77 Prozent den DAX schlugen, mag der Anreiz sinken, eine Anlageberatung in Anspruch zu nehmen. Andererseits ist davon auszugehen, dass sich auf der Plattform eher die technikaffinen Kunden umsehen, die ihre Wertpapiergeschäfte ohnehin größtenteils beratungsfrei online abwickeln. Allzu viele Beratungskunden werden die Banken dadurch also vermutlich nicht einbüßen.

Was die Transaktion selbst angeht, ist das Portal für die Anbieter ohnehin kein Wettbewerber. Da es sich als reine Informationsplattform versteht, braucht der Anleger, der in ein Wikifolio investieren möchte, in jedem Fall ein Depot bei einer Bank oder einem Broker, der Zugang zur Börse Stuttgart hat oder Zertifikate der Lang & Schwarz Trade Center AG & Co. KG anbietet. Cortal Consors, die Comdirect, die DAB Bank, ING-Diba oder auch die Onvista Bank sind also mit im Geschäft. Besonders prominent als Partner präsentiert sich der S-Broker, der Wikifolio-Neukunden mit einem Orderguthaben von 300 Euro lockt (dies aber auch allen anderen Neukunden anbietet). Denn einer internen Kundenumfrage des S-Brokers zufolge gehört die Möglichkeit, einfach den Strategien anderer erfolgreicher Anleger zu folgen, zu den drei meistgenannten Kundenwünschen.

Die Zielgruppe war offenbar vom Start weg überzeugt. In den ersten vier Wochen wurden 1 800 Wikifolios angelegt, und Anleger investierten über 1,5 Millionen Euro. Red.

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