Blickpunkte

Überschuldung Private Haushalte weiter gefährdet

Trotz Konjunkturaufschwung und sinkender Arbeitslosenzahlen - die Analysten bei Creditreform geben keine Entwarnung zum Thema Verbraucherinsolvenzen. Lediglich eine leichte Verlangsamung des Anstiegs deute sich an, die Trendwende sei jedoch nicht in Sicht: Für 2008 geht Creditreform von 153 000 bis 160 000 Anträgen auf Verbraucherinsolvenz aus. Die Zahl der Anträge auf ein Insolvenzverfahren erreichte mit 109 300 Fällen im vergangenen Jahr einen Höchstwert seit Einführung der Privatinsolvenz 1999.

Der berechtigte Grund für den Pessimismus: 7,3 Millionen Personen waren in Deutschland am 1. Oktober 2007 überschuldet. Das entspricht einer Schuldnerquote von 10,8 Prozent - zwei Jahre zuvor war diese noch mit rund neun Prozent angegeben worden. Dazu kommt, dass die Möglichkeit der Privatinsolvenz immer mehr Menschen bekannt wird. In den vergangenen Jahren hat sich zudem das sogenannte Null-Plan-Verfahren etabliert, das es dem Schuldner erlaubt, in seinem Antrag keinerlei Ausgleich für die Gläubiger - durchschnittlich hat er deren zwölf - vorzusehen. Und das macht die Sache für den Schuldner relativ unkompliziert.

Die Richtung der Entwicklung ist klar: Dem Verbraucher wird der Weg aus der Überschuldung vom Gesetzgeber vereinfacht. Auf der anderen Seite werden Kredite mit immer höherem Druck vertrieben. Das Ausfallrisiko in einem als sicher geltenden Markt steigt dadurch beträchtlich an. Und auch wenn amerikanische Verhältnisse unter anderem Dank der Scheu vieler Deutscher vor übertriebener Kreditaufnahme noch ein ganzes Stück entfernt sind: Vorsicht ist geboten. Red.

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