Blickpunkte

Bankstrategie - Paradigmenwechsel mit der Noa Bank

Der Anspruch der im November an den Start gegangenen Noa Bank GmbH & Co. KG, GmbH, Frankfurt am Main, ist ehrgeizig: Nichts Geringeres als einen Paradigmenwechsel im Bankgeschäft hat man sich vorgenommen. Gänzlich neu erfunden, wie es der Name suggeriert, wird das Bankgeschäft dabei freilich nicht. Vielmehr erscheint das Konzept in erster Linie wie eine Rückbesinnung auf die Herkunft des Bankgeschäfts, nämlich die Hereinnahme von Einlagen einerseits und die Kredit gewährung andererseits. In Verruf Geratenes wie Derivate soll es dagegen nicht geben.

Für den Kunden soll die Bank keine "Black Box" sein, in der Undurchschaubares geschieht. Vielmehr sollen Spar- und Anlagekunden selbst entscheiden können, was mit ihrem Geld geschieht. Der Zinssatz ist dabei unabhängig von der gewählten Rubrik.

Einlagen auf Tagesgeld- und Festgeldkonten der Kategorie "Region" fließen in Kredite an Unternehmen in einem vom Kunden zu wählenden Bundesland. Mit entsprechenden Produkten der Rubrik "Planet" wird die Finanzierung von Projekten in den Bereichen erneuerbare Energien, Bio-Landwirtschaft, natürliche Lebensmittel, ökologische Bauwirtschaft und Umwelttechnologien gefördert.

Das Themenkonto "Leben" dient der Finanzierung von Krankenhäusern, Ärzten, Laboratorien, Altenheimen und Einrichtungen für Behinderte. Und die "Kultur"-Konten kommen Krediten für Kultureinrichtungen, Kinos, Theater, Musicals, Konzerte, Ausstellungen und Einrichtungen, die den Kulturbetrieb unterstützen, zugute.

Mit diesem Ansatz geht die Bank noch ein Stück weit über den von nachhaltig orientierten Instituten wie Umweltbank, GLS Bank oder Ethikbank hinaus, die den Kunden zwar die Anlage ihrer Gelder in ethisch einwandfreie, soziale oder Umweltprojekte versprechen, hier aber nicht unbedingt die Auswahl ermöglichen.

Gleichwohl wird die Bank, die derzeit noch um in Genussscheine investierende "Citizen-Partner" wirbt, der entsprechenden Nische zuzuordnen sein, die vom Vertrauensschwund der Kreditwirtschaft durch die Finanzkrise profitieren konnte und in den letzten Jahren ein ordentliches Wachstum verzeichnet. Von diesem Trend hoffen die Gründer der Noa Bank offensichtlich zu profitieren. Dies zeigt auch die Grafik der Bank zur Funktionsweise des Geschäftsmodells, mit der man sich bewusst von herkömmlichen Banken absetzen will. Hervorgegangen ist die Bank übrigens aus dem Bankhaus Zwirn GmbH & Co. KG, das 1984 als LTG-Bank in Deutschland gegründet worden war und zwischenzeitlich der Fondsgesellschaft Invesco gehört hatte. Für die Gründer der Noa Bank interessant daran war vor allem die komplette IT-Infrastruktur. Red.

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