Blickpunkte

Vertrauenskrise Noa Bank: Anspruch nicht erfüllt

Eigentlich hat die Noa Bank GmbH & Co. KG, Düsseldorf, für die deutsche Kreditwirtschaft keine Relevanz. Dafür ist das im Dezember 2009 gestartete Institut zu klein und von seinem Antritt her zu speziell. Eben dieser Antritt aber lässt das Moratorium, das die BaFin am 18. August über die Bank verhängt hat, dennoch zu einem neuen Tiefschlag für das Image der Kreditwirtschaft insgesamt werden. Denn die Noa Bank war angetreten, mit einem Höchstmaß an Transparenz das Vertrauen der Kunden in Banken wiederherzustellen.

An diesem Anspruch muss sich die Bank nun messen lassen. Und sie hat ihn nicht erfüllt. Die Kommunikation blieb lückenhaft, und die Kunden wurden über die tatsächliche Entwicklung der Bank im Unklaren gelassen. Noch Anfang Mai wurde der Stopp der Eröffnung neuer Tagesgeldkonten mit dem großen Markterfolg der Bank begründet. Seitdem gab die Bank keine Pressemitteilung mehr heraus, auch im Blog blieb die Kommunikation, etwa zur "vorübergehenden" Vergabe von Festgeldkonten und dem Annahmestopp für neue Einlagen auf bestehenden Tagesgeldkonten und den Hintergründen für diesen Rückbau der Produktpalette bestenfalls lückenhaft.

Stattdessen wartete die Bank kurz vor dem Moratorium der BaFin mit Verschwörungstheorien auf: Der Erfolg der Bank störe und beunruhige die Finanzwelt. Deshalb übten "die großen Banken und das Establishment Druck auf die Finanz-Autoritäten aus", um die Bank "verschwinden zu lassen und sicherzustellen, dass ihre Herrschaft nie wieder infrage gestellt" werde, so François Jozic, der Gründer der Noa Bank, im Blog. Die Leserreaktionen sind eindeutig: Mit diesen Anwürfen macht sich die Bank selbst unglaubwürdig. Kunden und Interessenten vermuten - sicher zu Recht - Fehler im Geschäftsmodell und würden sich anstelle der Verschwörungstheorien konkrete Information wünschen. Transparenz sieht anders aus. So lautet auch der einhellige Tenor der Kommentare in den Medien.

Das aber wirft erneut ein schlechtes Image auf die Kreditwirtschaft im Allgemeinen. Wenn selbst diejenigen, die angetreten sind, alles besser zu machen als die etablierten Banken, zu Verschleierungstaktiken greifen und sich der Ansatz größtmöglicher Transparenz und "finanzieller Demokratie" als bloßes Lippenbekenntnis erweist, werden sich all diejenigen bestätigt fühlen, bei denen sich die Meinung verfestigt hat, Banken und Sparkassen könne man nicht trauen. Und diesen neuen Imageschaden wird dann die gesamte Branche bei ihrem mühsamen Ringen um das Kundenvertrauen zu spüren bekommen. sb

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