Blickpunkte

Datenschutz: Sparda-Bank gegen Deutsche Bahn

Rund 173 000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn sollen von der Ausspähung ihrer persönlichen Angelegenheiten, darunter auch ihrer Kontoverbindungen betroffen sein. Die Spuren der Affäre ziehen sich also vermutlich quer durch die deutsche Kreditwirtschaft. Aus dem vertraulichen Bericht des Berliner Datenschützers Alexander Dix sind aber nur zwei Fälle bekannt geworden. Sie betreffen die Sparda-Bank Hessen (damals noch Sparda-Bank Frankfurt) und die Frankfurter Volksbank. Beide Institute haben sich beeilt festzustellen, dass die Ausspähung ihrer Kunden nicht auf Sicherheitslücken im System zurückzuführen ist - schließlich kann kaum etwas einen größeren Imageschaden verursachen als gerade dieser Verdacht. Der Hinweis, dass die Kontodaten illegal beschafft worden sein müssten, hilft in diesem Zusammenhang nicht viel. Schließlich sind Angriffe von Hackern, die die Sicherheitssysteme von Kreditinstituten überwinden, dies immer. Dennoch ist das Bemühen, den Sachverhalt aufzuklären, sicher die beste Methode, um größeren Vertrauensverlust abzuwenden. Während die Bahn sich bisher selbst um Aufklärung bemühte, hat die Sparda-Bank deshalb mittlerweile die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Die Anwälte der Frankfurter Volksbank prüften einen ähnlichen Schritt. Sie betrachten jedoch - so die offizielle Verlautbarung - ihr Haus als nicht strafantragsberechtigt. Dass die Sparda-Bank sich zur Einschaltung der Staatsanwaltschaft entschlossen hat, hat vermutlich nicht zuletzt mit der Geschichte der Spardas als ehemalige Eisenbahnerbanken zu tun. Wenngleich der Anteil der Eisenbahner unter den Kunden mit dem Wachstum der Banken immer weiter abnimmt, ist man in der ursprünglichen Stammklientel doch immer noch gut verwurzelt. Der eine betroffene Kunde, von dem die Bank bislang weiß, könnte somit - vielleicht mehr als bei anderen Kreditinstituten - nur die Spitze des Eisbergs sein. sb

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