Blickpunkte

Privatkundengeschäft - Opfer für Europa

Jeder fünfte Deutsche (21 Prozent) legt kein Geld zurück, lautete Ende November das Fazit des Spar- und Konsumindex, den die Comdirect Bank AG, Quickborn, im Zwei-Monats-Rhythmus mit dem Marktforschungsinstitut Toluna herausgibt. Da passten Schlagzeilen über möglicherweise drohende Negativzinsen auf Spareinlagen gerade ins Bild. So lässt sich die Sparneigung der Verbraucher sicher nicht erhöhen.

Hier gehen in Sachen Altersvorsorge wieder einmal alle Alarmglocken an. Und wieder einmal treten all diejenigen an, die eine stärkere Kapitalmarktorientierung auch des Kleinsparers anmahnen.

Aber kann man den Verbraucher wirklich mit Anlagen am Kapitalmarkt "zwangsbeglücken" - und das noch in Zeiten, in denen die Transaktionssteuer auch auf Umsätze der privaten Verbraucher immer wahrscheinlicher wird?

Immer mehr Menschen sehen offenbar nicht mehr nur keinen Sinn im Sparen und geben ihr Geld lieber aus. Auch die Verschuldungsbereitschaft der Verbraucher steigt. Jeder Vierte hat inzwischen einen Baufinanzierungs- (21 Prozent) oder Wohnkredit (vier Prozent) für Modernisierung oder Renovierung, 17 Prozent nutzen einen Konsumentenkredit, 29 Prozent überziehen ihr Girokonto - eine Größenordnung, die das Thema Dispo-Zinsen in der Regulierungsdebatte halten wird, wenngleich es jetzt den Anschein hat, als wolle die große Koalition das Thema "Dispo-Zinsen-Deckelung" (zunächst einmal) nicht mit einem festen Höchstsatz angehen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung in der Statistik zur privaten Insolvenz niederschlagen wird. Das alles nennt sich dann Verbraucherschutz. Oder sind es doch nur Opfer für Europa? Red.

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