Blickpunkte

Sponsoring Vermarktung im Eiltempo

Über Sinn und Unsinn von Sportsponsoring als Marketinginstrument lässt sich trefflich streiten. Das hat nicht zuletzt die diesjährige Tour de France gezeigt, bei der die Berichterstattung von Skandalen beherrscht wurde und etliche Geldgeber der Teams schließlich abgesprungen sind. Auch andere Sportarten wie Leichtathletik und Fußball bleiben von schlechten Nachrichten kaum verschont: Bei den einen ist es das Doping, bei den anderen sind es Wettskandale, die das Image des Sports, der Sportler und Sponsoren beeinträchtigen.

Lohnend oder nicht - Die Citibank führt derzeit der interessierten Öffentlichkeit vor, wie ein Sponsoring-Engagement äußerst zügig vermarktet werden kann. Kaum hatte das Institut im Mai dieses Jahres veröffentlicht, dass es ab Anfang Juli für mindestens drei Jahre als Hauptsponsor des Fußball-Erstligisten Werder Bremen fungieren werde, rollte die Marketingmaschine auf Hochtouren. Mit Erfolg: Schon am 12. Juli erschien eine erste Meldung des Sportsponsoring-Marktforschers IFM Medienanalysen GmbH, dass sich der Vertrag für das Kreditinstitut auszahle. Eine Umfrage unter 1 000 Bundesbürgern habe ergeben, dass 41 Prozent der befragten Personen die Citibank bereits als Förderer im Fußball aufgefallen sei.

Ob die Aufmerksamkeit der Befragten nun tatsächlich dem gerade begonnenen Engagement zu verdanken ist oder vielmehr der Tatsache, dass die Citibank über ihr Partnerunternehmen CIV-Versicherungen schon seit der Saison 2003/2004 als Sponsor von Borussia Mönchengladbach aufgetreten ist, bleibt freilich der Fantasie des Betrachters überlassen.

Auch auf der Produktseite wurde man kreativ und aktiv: Kurz nach der frühen Erfolgsmeldung kündigte die Citibank an, ab August 2007 eine Werder-Bremen-Mastercard herauszugeben. Außerdem wurde eilends ein Festgeld-Produkt namens Champions-Zins kreiert: Der Fußball-Fan kann sein Erspartes zu einem Basiszins von drei Prozent für die Dauer der Spielsaison anlegen. Schlagen sich die Bremer gut und gewinnen einige Spiele, erhöht sich die Verzinsung des Geldes kontinuierlich. Das beste Ergebnis für den Kunden wird erzielt, wenn auch die Mannschaft das Optimum erreicht und Meister wird. Der Zins beträgt dann 4,5 Prozent.

Den 30 000 Mitgliedern des Vereins Werder Bremen wird ein weiteres Produkt als Schmankerl angeboten: das Girokonto zu Mitarbeiterkonditionen der Citibank. Das darf man getrost Produktgestaltung und Vermarktung im Eiltempo nennen. Red.

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