Börsen

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Wien: Xetra-Vertrag verlängert

Die Wiener Börse AG hat den Xetra-Vertrag mit der Deutschen Börse AG, Frankfurt am Main, der Ende 2012 ausgelaufen wäre, vorzeitig um weitere fünf Jahre verlängert. Damit wird der Wertpapierhandel an dem österreichischen Marktplatz bis mindestens Ende 2017 über die Plattform des Frankfurter Betreibers abgewickelt. Darüber hinaus sollen alle künftigen Anpassungen oder Neuerungen des Handelssystems auch parallel am Kassamarkt der Wiener Börse eingeführt werden.

Bereits seit November 1999 basiert der Kassamarkt-Handel der Wiener Börse auf der Xetra-Technologie. Seit Dezember 2009 läuft auch der Central European Gas Hub (CEGH) unter Lizenz der Wiener Börse auf Xetra, und seit Dezember 2010 betreibt die Wiener Börse ihre CEESEG-Partnerbörse in Ljubljana ebenfalls mit der Software des deutschen Anbieters. Auch die CEE-SEG-Partnerbörsen Prag und Budapest sollen zukünftig das Xetra-Handelssystem nutzen.

Sonderdividende genehmigt

Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse AG und das Board of Directors der Nyse Euronext haben Mitte Juni dieses Jahres zwei bereits bekannt gegebene Vorhaben genehmigt:

- Dem Board of Directors der Holding des kombinierten Unternehmens, der Alpha Beta Netherlands Holding N. V., wird die Zahlung einer einmaligen Sonderdividende von zwei Euro je Aktie empfohlen. Die Sonderdividende soll kurz nach Vollzug des Zusammenschlusses zwischen Deutsche Börse und Nyse Euronext gezahlt werden.

- Der Erwerb des verbleibenden 50-prozentigen Anteils an der Eurex Zürich AG von der schweizerischen Six Group wurde autorisiert, sodass die Deutsche Börse AG die alleinige Eigentümerin des Derivatemarktes und die Six Group ein Aktionär der neuen Holding-Gesellschaft wird (siehe auch Kreditwesen 12-2011).

Bats: OFT prüft Chi-X-Übernahme

Die britische Wettbewerbskommission hat eine Untersuchung der bereits im Februar angekündigten Übernahme der alternativen Handelsplattform Chi-X Europe durch den amerikanischen Konkurrenten Bats Global Markets angekündigt. Das Office of Fair Trading (OFT) will das bis zu 360 Millionen Euro schwere Vorhaben, durch das die Zahl der bedeutenden Anbieter von Handelsdienstleistungen für britische Aktien von drei auf zwei sinken würde, an das Wettbewerbsgremium weiterleiten. Erwartet wird, dass die Behörde ihr Urteil bis Anfang Dezember dieses Jahres abgibt. Eine Verschiebung des Berichts ist um höchstens acht Wochen möglich.

Größter Dienstleister im Handel mit britischen Aktien ist die London Stock Exchange (LSE), die seit Zulassung der Multilateral Trading Facilities (MTF) vor vier Jahren erhebliche Marktanteile insbesondere an Chi-X eingebüßt hat.

Aufsichtsräte: Qualifikationsprüfung

Die Gruppe Deutsche Börse richtet sich mit ihrem neuen Angebot "Prüfung Qualifizierter Aufsichtsrat" sowohl an angehende als auch bereits gewählte Aufsichtsräte. Diesen bietet sie die Möglichkeit, ihre Weiterbildung zu dokumentieren und damit den Forderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex 2010 nach eigenverantwortlichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen nachzukommen. Voraussetzung für eine Teilnahme an der Prüfung ist der Besuch eines zertifizierten Lehrgangs. Zielgruppe seien zum einen Unternehmen in Rechtsform einer AG, die über einen Börsengang nachdenken, zum anderen aber auch bereits börsennotierte Unternehmen, die die Qualifikation ihrer Aufsichtsräte sicherstellen wollen.

Die erste Prüfung zum qualifizierten Aufsichtsrat durch die sogenannte Capital Markets Academy findet im November 2011 statt. Die Prüfung ist computerbasiert und beinhaltet sowohl Wahr/Falsch-Fragen als auch Fragen mit möglichen Mehrfachantworten. Prüfungsrelevant seien alle Aufgaben- und Verantwortungsbereiche eines Aufsichtsrates. Dazu gehören laut Börse unter anderem Organisation und Management des Aufsichtsrates, Unternehmensstrategie und -steuerung, operatives Risikomanagement, Compliance und Revision, Finanzierung und Investition, Change-IT und Technologiemanagement, aber auch Corporate Governance, Ethik und Corporate Social Responsibility, Haftung und Managerhaftpflicht-Versicherung sowie die SE nach deutschem Recht.

Maple: feindliches Angebot für Toronto

Das kanadische Maple-Konsortium hat offiziell ein feindliches Übernahmeangebot in Höhe von 3,7 Milliarden kanadischen Dollar für die TMX-Gruppe, den Betreiber der Börse Toronto, abgegeben. Die Offerte richtet sich gegen die geplante Fusion der Börse Toronto mit der London Stock Exchange (LSE). Letztere bietet im Rahmen des Vorhabens rund drei Milliarden kanadische Dollar. Zudem hat die Gruppe, die Torontos Börse von ausländischem Einfluss freihalten will, die Zahl ihrer Mitglieder um vier auf 13 erweitert. Ihr gehören nunmehr neben vier führenden Banken und fünf Pensionsfonds auch drei institutionelle Investoren sowie der Versicherer Manulife Financial an.

Ende Juni sollen die Aktionäre der LSE und der TMX über die Fusion abstimmen. Vorgesehen ist, dass LSE-Aktionäre 55 Prozent der fusionierten Börse halten, TMX-Aktionäre den Rest. Die Maple-Gruppe hatte ihr Konkurrenzangebot am 13. Mai inoffiziell bekannt gegeben. TMX lehnte das Angebot kurz darauf ab. Das nun erweiterte Gegengebot sieht die Übernahme von 70 Prozent der TMX-Aktien für 48 Dollar je Aktie vor. Außerdem soll die aktuelle Dividende beibehalten und das Management nicht ausgewechselt werden.

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