Blickpunkte

Autobanken Es geht ums Prinzip

Die Verlängerung der Abwrackprämie ist den im Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft organisierten Instituten nur recht, wird dadurch doch nicht nur der Autoabsatz, sondern auch das Geschäft mit Finanzierungen angekurbelt, von dem nun einmal ein bedeutender Anteil auf die Finanzierungsinstitute der Hersteller entfällt. 2008 lag die Penetrationsrate bei 46,2 Prozent. Mit anderen Worten: Fast jedes zweite in Deutschland neu zugelassene Fahrzeug wird über eine Autobank finanziert - mit ungebrochen weiter steigender Tendenz. Auch Penetrationsquoten jenseits der 50 Prozent scheinen den Vertretern des Arbeitskreises dabei durchaus realistisch.

Die Bemühungen aus dem Sparkassensektor, Marktanteile in diesem Geschäftsfeld zurückzugewinnen, sieht man dabei gelassen. Das Know-how der Captives in Sachen Restwerte sowie der Vorteil der Präsenz am Point of Sale seien Wettbewerbsvorteile, die sich von den Sparkassen nur schwer einholen ließen.

Mit deutlich mehr Verdruss zur Kenntnis genommen, wird die öffentliche Kritik der Wettbewerber an der Inanspruchnahme staatlicher Garantien durch die VW Bank. Die Autobanken seien Kreditinstitute wie alle anderen, unterlägen auch der gleichen Regulierung und müssten somit im Bedarfsfall auch Zugang zum staatlichen Rettungsfonds haben, so die Argumentation. Alles andere sei Wettbewerbsverzer rung. Angesichts ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung dürfe man den Herstellerbanken auch die Systemrelevanz nicht absprechen. Direkt und indirekt garantierten sie rund 80 000 Arbeitsplätze in Deutschland. Und mit der Finanzierung von 20 000 Autohändlern spielten sie eine wichtige Rolle für die Versorgung des deutschen Mittelstands mit Finanzdienstleistungen - zumal die Sparkassen gerade bei der Händlerfinanzierung in der Regel mehr als zurückhaltend agierten, so der Arbeitskreis.

Wenngleich außer der VW Bank und GMAC keine andere Autobank Bedarf an staatlicher Hilfe angemeldet hat und nach Angaben des Arbeitskreises auch nur erkennen lässt, setzt man sich deshalb in Gesprächen mit dem SoFFin für die Gleichberechtigung der Autobanken ein. Primär geht es dabei ums Prinzip. Bei dieser Betonung der Gleichberechtigung wird indessen ein Aspekt der gesamten Diskussion großzügig ausgeblendet. Was nämlich den Fall VW Bank aus Sicht vieler Marktteilnehmer zum "Sündenfall" des SoFFin macht, ist ja weniger die Tatsache, dass es sich hierbei um eine Autobank handelt.

Vielmehr entzündet sich die Kritik daran, dass hier die staatliche Garantie ohne echte Notlage in Anspruch genommen wird - um zeitgleich mit Konditionen weit über Marktniveau in den Wettbewerb um die Einlagen zu gehen. Vor allem dies ist es, was als Missbrauch des Rettungsfonds verstanden wird.

Doch auch hier haben die Sprecher der Autobanken eine Erklärung zur Hand und verweisen auf die schlechten Refinanzierungskonditionen der Muttergesellschaften. Dort liege die eigentliche Marktverzerrung. Wenn die Bonds der Autohersteller rund neun Prozent kosteten, seien selbst vier Prozent beim Tagesgeld immer noch vergleichsweise günstig. Dass BMW nun angekündigt hat, das Einlagenvolumen der BMW-Bank zu Refinanzierungszwecken an Tochtergesellschaften im europäischen Ausland durchzureichen, ist insofern nur konsequent. Red.

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