Blickpunkte

Dienstleister - Branchenfremdes beim Sparda-Call-Center

So reizvoll die Vorstellung auch ist, sich mit dem Verkauf von Briefmarken oder Konzertkarten eine zusätzliche Ertragsquelle zu erschließen. Im Vertrieb sind bankfremde Leistungen mit Vorsicht zu genießen, drohen sie doch, das Profil von Kreditinstituten zu verwässern. In marktfernen Bereichen sieht das anders aus. Wo es nicht um den direkten Kontakt zum Kunden geht, ist die Bereitschaft zur Kooperation mit Wettbewerbern oder der Nutzung von Dienstleistern höher. Umgekehrt ist es nur konsequent, die eigenen Kompetenzen auch anderen anzubieten, wenn so Kapazitäten besser ausgelastet werden können.

Eben das tut die Spada Telefon Service GmbH, St. Ingbert, in einer auf den ersten Blick überraschend anmutenden Kooperation: Mit bis zu zehn speziell geschulten Mitarbeitern übernimmt das Call- und Service-Center der Sparda-Banken im Rahmen des Bewerbermanagements die Koordination von Vorstellungsterminen für die Merck KGaA, Darmstadt. Und das ist übrigens kein Einzelfall: Der Dienstleister bietet mittlerweile Lösungen für unterschiedlichste Unternehmensbranchen an.

Ein bisschen kurios bleibt der Ansatz dennoch. Schließlich ist das Unternehmen in erster Linie Dienstleister für eine Bankengruppe, die ausschließlich Privatkundengeschäft betreibt. Positive Wechselwirkungen auf das Firmenkundengeschäft, wie sie sich vielleicht bei einem anderen Verbunddienstleister oder der Tochter einer privaten Bank ergeben könnten, verbieten sich von daher. Andererseits ist es vielleicht gerade das, was den Dienstleister für Branchenfremde attraktiv erscheinen lässt: Hier droht keine Werbung. Red.

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