Dass die Hauptstellen der Sparda-Banken meist in unmittelbarer Bahnhofsnähe zu finden sind, hängt zwar mit der Geschichte der ehemaligen Eisenbahnerbanken zusammen. Dem Grundsatz, sich in ihrer Standortpolitik an den Strömen der Mobilität auszurichten, sind sie aber auch nach der Öffnung für alle Privatkunden treu geblieben. Und seit die Filialisierung abgeschlossen ist und allenfalls das Netz der SB-Stellen weiter ausgebaut wird, gilt das auch für diese Standorte. Wenn die Sparda-Bank Hamburg seit Juni dieses Jahres mit Lidl kooperiert, passt dies also gut ins Konzept. Auf drei Lidl-Parkplätzen der Hansestadt gibt es seit Anfang Juli sogenannte SB-Pavillons. Sie beherbergen neben Geldautomaten auch SB-Terminals, an denen die Kunden Kontoauszüge drucken, Daueraufträge anlegen und Überweisungen tätigen können. Im Jahresverlauf soll die Zahl der Pavillons auf sieben erweitert werden, weitere können folgen.
Auch wenn die Pavillons reinen Servicecharakter haben, darf die Kooperation doch als gelungener Schachzug gewertet werden. Zum einen stellt die Möglichkeit, Bankgeschäfte mit dem Einkauf zu verbinden, eine Serviceverbesserung für die eigenen Kunden dar. Zum anderen bietet sich hier angesichts der Kundenreichweite des Discounters die Chance, einer Vielzahl an Nichtkunden immer wieder aufzufallen. Wenngleich die Kontoeröffnung bei Lidl nicht möglich ist, dürfte sich daraus ein nicht unbeträchtliches Potenzial zur Neukundengewinnung ergeben.
Wie gut die Kooperation läuft, wird die Zeit zeigen müssen. Ist sie für beide Seiten erfolgreich - so mancher, der eigentlich nur Bargeld oder einen Kontoauszug holen wollte, wird vermutlich auch die Chance zu einem Einkauf nutzen - ließe sie sich möglicherweise ausbauen. Bei beiderseitigem Interesse könnte etwa der Verband der Sparda-Banken eine bundesweite Zusammenarbeit mit dem Discounter aushandeln. Die Sparda-Gruppe ist überschaubar genug, um so etwas in relativ kurzer Zeit mit allen Instituten abzustimmen. Red.