Blickpunkte

Kreditgenossenschaften - Auf der Sonnenseite

Im Jahr eins nach dem Höhepunkt der Finanzkrise wurde den deutschen Kreditgenossenschaften nicht nur die Zuneigung der Kunden spürbar zu teil, sondern die positive Grundstimmung hat sich auch in den Zahlen niedergeschlagen. Nachdem die Zinsspannen über Jahre hinweg eigentlich immer nur eine Richtung kannten - nämlich nach unten - hat die aktuelle Niedrigzinsphase den Instituten endlich wieder Fristentransformation in einem mehr als auskömmlichen Maße gestattet. Wohl dem, der sich da ob seiner guten Marktstellung dem bereits wieder eifrig praktizierten Margenwettbewerb nicht stellen muss, und die feinen Gewinne zur Stärkung der Reserven verwenden konnte. Denn Speck auf den Rippen haben die Volks- und Raiffeisenbanken genauso wie die Sparkassen dringend nötig. Die harten Zeiten kommen erst noch. Dann, wenn der Aufschwung beginnt, die Pleitenzahlen in die Höhe schießen und die Wirtschaft trotzdem mit Kredit versorgt werden will. Und auf die ungehemmte Liquidität der EZB kann man sich ebenfalls nicht mehr ewig verlassen.

Viel von dem Beschriebenen trifft auf die Volksbank Lahr zu. Sie ist seit vielen Jahren tief in ihrer Heimatregion zwischen Offenburg und Freiburg verwurzelt, sie hat in jedem Geschäftsbereich ordentlich zweistellige Marktanteile, und sie hat eine bodenständige Führungsmannschaft, die nicht gleich bei jedem Sonnenschein abhebt. Das macht sich in guten wie in schlechten Zeiten bezahlt. Bereits 2008 zählten die mit einer Bilanzsumme von aktuell 2,1 Milliarden Euro auf Platz 23 der echten Volksbanken liegenden Lahrer zu den Gewinnern: Gegen den Trend im deutschen Bankgewerbe steigerten sie das Ergebnis.

Diese positive Tendenz setzte sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr fort. Zinsüberschuss plus 14 Prozent auf 39,5 Millionen Euro, Provisionsüberschuss angesichts zurückhaltender Wertpapiertransaktionen der Kunden minus acht Prozent auf 16,4 Millionen Euro, Personalaufwand minus zwei Prozent auf 25,2 Millionen Euro, Verwaltungsaufwand minus zwei Prozent auf 14,2 Millionen Euro - das macht unter dem Strich ein um 33 (! ) Prozent verbessertes Teilbetriebsergebnis von 16,4 Millionen Euro. Die Reserven nach § 340 f wurden einmal mehr kräftig dotiert und liegen nach den Worten von Vorstandschef Reinhard Krumm "fast an der Obergrenze". Die Kreditanforderungen wurden nicht verschärft, die Zuwächse im Einlagengeschäft stammen vor allem aus Sondersparformen, im gehobenen Beratungsgeschäft für Privatkunden verzichtet man immer noch auf Honorarberatung da kann man es verschmerzen, dass die Risikovorsorge für Kredit noch mal angestiegen ist. Eine Dividende von sieben Prozent signalisiert den Erfolg auch den Mitgliedern. P. O.

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