Persönliches

Resümee und Ausblick

Manfred Basler hat die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007 am 9. Januar dieses Jahres im Hotel Adler in Reichenbach zwar nicht mehr persönlich präsentiert, aber es ist selbstverständlich noch sein Jahr - das letzte von insgesamt 18 an der Spitze der Volksbank Lahr. Und anders als sonst üblich, verabschiedet man den verdienten Vorstandsvorsitzenden nicht mit einem Rekordergebnis. So etwas war trotz seiner fast allgegenwärtigen Präsenz im genossenschaftlichen Finanzverbund einerseits seine Sache nie, und war andererseits angesichts der gegenwärtigen Marktlage kaum darstellbar.

Nichtsdestotrotz war es wiederum ein gutes Jahr für die Volksbank Lahr - souverän vorgestellt vom Vorstandsvorsitzenden Reinhard Krumm: Die Bilanzsumme stieg um 3,8 Prozent auf 1,974 Milliarden Euro, die Kundeneinlagen konnten bei 1,476 Milliarden Euro gehalten werden und die Kundenkredite erhöhten sich um 2,1 Prozent auf 1,068 Milliarden Euro. Das ist vor allem auf den kräftigen Ausbau des gewerblichen Kreditgeschäfts um ein Viertel auf 84,5 Millionen Euro zurückzuführen. Die private Kreditvergabe litt unter dem starken Rückgang der Baugenehmigungen in Baden-Württemberg und sank um elf Prozent auf 97,5 Millionen Euro. Zu dem gegenwärtig viel diskutierten Thema Kreditverkäufe sagte Krumm nur so viel: "Für uns ist das bisher kein Thema gewesen, und es wird auch in Zukunft für unsere Bank nicht in Frage kommen." Gut, wenn man es sich leisten kann, die Kunden wird es freuen.

Auf der Ertragsseite konnten sich die Lahrer dem allgemeinen Trend dagegen nicht entziehen. Die Zinsspanne steht angesichts heftigen Preiswettbewerbs und inverser Zinsstrukturkurve weiter unter Druck. Der Zinsüberschuss sank von 38,7 auf 36,1 Millionen Euro. Zwar steht immer noch eine zwei vor dem Komma bei der Zinsspanne, doch schon im laufenden Jahr rechnet Krumm mit einer weiteren Verschlechterung. "Die eins vor dem Komma ist vorstellbar". Das muss über weitere Effizienzsteigerungen bei den Abläufen und damit sinkenden Kosten und im Vertrieb mit höheren Provisionserlösen ausgeglichen werden. Das Provisionsergebnis der traditionell sehr starken Volksbank Lahr lag 2007 bei 17,5 Millionen Euro oder etwa ein Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme - ein Spitzenwert im genossenschaftlichen Finanzverbund. Eine Abschlussquote von 60 Prozent, wenn es zum Beratungsgespräch kommt, spricht Bände. Trotzdem sieht Krumm noch einigen Verbesserungsbedarf: Die Produktnutzungsquote liege in seinem Hause derzeit bei vier bis fünf, möglich seien aber bis zu zehn. Daher soll der Vertrieb weiter ausgebaut werden. Die Personalkosten sind im vergangenen Jahr bedingt durch einen Sondereffekt - es wurden Reserven durch eine Absenkung des Rechnungszinses für Pensionsrückstellungen von mehr als zwei Millionen Euro gelegt - um 1,4 Millionen Euro auf 26,5 Millionen Euro gestiegen, die Verwaltungsaufwendungen sanken um 1,2 Millionen Euro auf 13,4 Millionen Euro. Die Aufwand-Ertragsrelation liegt bei 71,4 Prozent, sicherlich ebenfalls noch verbesserungsfähig. Man traut dies dem amtierenden Vorstand alles durchaus zu.

So ganz verschwindet Manfred Basler aber dann doch noch nicht von der Bildfläche. Zehn seiner ehemals 24 Mandate behält er, unter anderem begleitet er die Fusion der beiden Genossenschaftsverbände Baden und Württemberg als Verbandsratsvorsitzender in Baden. Wer bereits mit 23 Jahren ordentlicher Vorstand einer Genossenschaftsbank war (Raiffeisenbank Zell-Weierbach), als erster in Baden eine Raiffeisen- mit einer Volksbank fusionierte, ebenfalls als erster Genossenschaftsbanker jenseits der Grenze in Frankreich um Kunden warb, der sollte auch nicht zu abrupt aufhören. P. O.

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