Leserbrief

"Jörg Cramer hat die Entwicklung des Bank-Marketing und den Stand der
Dinge gründlich und überzeugend dargelegt. Das Beste ist aber das
Bühnengespräch mit Weiss und Kassow. Hier wird der Vorhang geöffnet
und so manche Illusion, die sich hinter dem Aktionismus der Branche
der letzten zwanzig Jahre verbirgt, zerstört.
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Wunderbar die Formulierung "Hektik auf Folienebene". Erfrischend die
Aussage von Weiss zu den ständig wechselnden Strategien, von denen der
Kunde meist nichts merkt, solange sein Berater bleibt. Weiss hat
recht: Der lange Atem, Strategien nicht nur zu entwerfen, sondern
diese dann auch mit allen Konsequenzen über viele Jahre umzusetzen,
fehlt häufig. Neue Projekte mit neuen Beratern und neuen Überschriften
(aber alten Inhalten) werden schon nach kurzer Zeit auf die
Tagesordnung genommen. Diese binden dann diejenigen Kräfte, die
eigentlich sich um die Durchsetzung der alten Strategie kümmern
müssten. Großartig die Aussage "Berater entscheiden am Reißbrett oder
bringen einem die Strategie mit, die sie beim vorhergehenden Auftrag
schon einmal verkauft haben".
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Die Geschichte mit den Wertpapieren, die angeblich eine Sonderrolle
spielen, ist auch mir wohlbekannt. "Bilanzwirksame" Produkte waren
immer gerne gesehen, "bilanzneutrale" Produkte - also Wertpapiere im
Sinne des Artikels- waren etwas anderes (nichts für das allgemeine
Retail). Skeptisch bin ich, was die Aussage von Kassow zum Thema
"Kundenbindung" betrifft. Hier stimme ich eher der Aussage von Weiss
zu den Salamischeiben zu. ("Womit wollen wir wirklich für die Kunden
unverzichtbar bleiben?") Bankgeschäfte werden meines Erachtens
zunehmend emotionsloser und auf der Basis nüchterner Zahlenvergleiche
geführt, die im Internet oder auch aus der Tagespresse zu entnehmen
sind.
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Die Beratung, die man für sich als normaler Kunde selbst aus diesen
Quellen nicht mehr darstellen kann, muss dann aber wirklich sehr
professionell sein. Ist dies dann aber für die Institute mit dem
breiten Publikumsgeschäft noch darstellbar?"