Blickpunkte

Preispolitik Als wäre nichts gewesen

Die Phase des "Höher, schneller, weiter" schien sich gerade leicht abzuschwächen. Nach und nach sind einige Anbieter von Tages- und Festgeldprodukten zu Beginn des Jahres 2009 den Senkungen des Leitzinses vorübergehend ein Stück weit gefolgt und haben ihre Konditionen gegenüber den Endkunden nach unten korrigiert. Die Volkswagen Bank reduzierte den Tagesgeldzins von 4,75 Prozent auf 4,0 Prozent, die ING-Diba blieb für neues Geld bei 4,0 Prozent, senkte aber für bestehende Guthaben auf 2,25 Prozent. Inmitten dieser Phase startete im Februar 2009 die niederländische NIBC Direct ein Direktbankangebot in Deutschland. Sie bietet 5,0 Prozent Zinsen.

Der Erfolg oder Misserfolg der NIBC hierzulande wird die Frage beleuchten, wie angekratzt das Vertrauen deutscher Kunden in ausländische Banken tatsächlich ist. Dabei dürfte insbesondere der Fall Kaupthing den Verbrauchern noch in Erinnerung sein. Nach den niederländischen Bestimmungen, die für die NIBC gelten, sind Kundeneinlagen freilich bis zu 100 000 Euro abgesichert, deutlich höher also als bei der isländischen Kaupthing Bank, deren rund 30 000 deutsche Kunden zudem schon seit Oktober des vergangenen Jahres auf die Auszahlung ihrer Guthaben warten.

Einen enormen Ansturm auf ihr Tagesgeld-Angebot mit einem Zinssatz von 4,5 Prozent vermeldete indessen die Mercedes Benz Bank. Sie setzte Anfang Februar die Bearbeitung von Kontoeröffnungen aus. Die offizielle Begründung: Das Service-Team sei trotz ständiger Aufstockung überlastet. Offensichtlich rechnete man nicht mit einem derartig großen Interesse. Dass bei der Schließung des Angebotes noch ein weiterer Faktor eine Rolle gespielt haben mag, liegt im Bereich des Möglichen. Der Bank mag das Geld schlicht zu teuer gewesen sein. Ein Schelm, wer Böses denkt! Red.

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