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Trotz Imageproblemen: Riester-Boom hält an

1,1 Millionen Riester-Verträge wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen. Insgesamt stieg deren Zahl damit auf 13,253 Millionen. 73,9 Prozent der Verträge sind Versicherungen, 19,8 Prozent Fondssparpläne, 4,8 Prozent Banksparpläne und 1,5 Prozent entfallen auf Wohn-Riester. Deren Marktanteilsgewinn von 1,32 Prozentpunkten geht zulasten der Assekuranz, die im Vorjahresvergleich 1,7 Prozentpunkte an Marktanteil abgeben musste. Der Anteil der Banksparpläne an den abgeschlossenen Verträgen stieg um 0,3, die Quote der Fondssparpläne um 0,2 Prozentpunkte.

Auch 2010 scheint der Riester-Boom anzuhalten. Im ersten Quartal 2010 war Riester das Top-Produkt derjenigen Verbraucher, die sich in Sachen Altersvorsorge als abschlussbereit bezeichnen (insgesamt 25 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt der DIA Trend Vorsorge des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. 54 Prozent derjenigen, die in den nächsten zwölf Monaten etwas für ihre Altersvorsorge tun wollen, nennen demnach auf die Frage nach den in Frage kommenden Produkten die Riester-Rente. Immobilien und Lebensversicherung folgen mit deutlichem Abstand (jeweils 43 Prozent) auf dem zweiten Platz.

Gleichzeitig ist das Gesamturteil aller Befragten über die staatlich geförderte Altersvorsorge eher skeptisch: Der Aussage, dass die Riester-Rente schlechter geredet wird als sie ist, mag sich eine Mehrheit von 57 Prozent nicht anschließen. 55 Prozent beurteilen die Zusatzrente, wie sie offiziell heißt, als mittelmäßig (35 Prozent) oder schlecht (20 Prozent), wobei es freilich große Unterschiede zwischen Studienteilnehmern mit und ohne entsprechenden Vertrag gibt. So beurteilen 71 Prozent der Riester-Sparer die Riester-Rente mindestens als gut, 23 Prozent sogar als sehr gut oder ausgezeichnet. Unter den Befragten ohne Vertrag sind es dagegen nur 25 Prozent.

Was die Skeptiker stört, ist in erster Linie die zu geringe Rendite (69 Prozent), gefolgt von zu hohen Gebühren (60 Prozent), aus denen eine leichte Mehrheit die Folgerung ableitet, dass von Riester mehr die Anbieter als die Kunden profitieren. 57 Prozent bemängeln zu starke Reglementierung. 56 Prozent finden die staatlich geförderte private Altersvorsorge zu kompliziert. Zudem sehen 61 Prozent noch Informationsbedarf.

Andererseits finden mehr als zwei Drittel der Befragten Riester besonders familienfreundlich, 57 Prozent loben die Sicherheit und 62 Prozent die hohen staatlichen Zulagen. Das hindert rund 18 Prozent der Sparer freilich nicht, die Zulagenanträge nicht auszufüllen und damit auf die staatliche Förderung zu verzichten, wie es aus Zahlen der Union Asset Management Holding hervorgeht.

Aufklärungsbedarf bei Niedrigverdienern ...

Die Chancen für Personen mit niedrigem Einkommen werden der DIA-Umfrage zufolge von einer Mehrheit nicht erkannt. 52 Prozent der Befragten halten die Aussage, dass sich Riester besonders für Personen mit niedrigem Einkommen eignet, für unzutreffend.

Bei den Verbrauchern mit einem Einkommen unter 1300 Euro liegt der Anteil derjenigen, die einen Riester-Vertrag besitzen, denn auch nur bei 31 Prozent und damit um neun Prozentpunkte unter dem Durchschnitt aller Einkommensklassen, so die Union. Gerade im Bereich der Geringverdiener müssten die Anbieter also noch Aufklärungsarbeit leisten. Freilich steht angesichts der geringen Vertragsvolumina gerade dort dem Beratungs-aufwand der geringste Vergütungsanreiz gegenüber.

... und zum Wohn-Riester

Die größten Imageprobleme hat offensichtlich die Eigenheim-Rente. Wohl ist das Bekanntheitsproblem, das das Immobilienportal Immowelt.de im Mai 2009 in einer Umfrage ermittelte, mittlerweile überwunden. 93 Prozent ist diese Förderung mittlerweile bekannt. Eine Erleichterung des Immobilienerwerbs stellt Wohn-Riester nach Meinung von 45 Prozent der für die diesjährige Studie "Wohnen und Leben 2010" Befragten nicht oder eher nicht dar. Nur fünf Prozent der Befragten meinen, dass das Vorhaben, damit den Kauf von Wohneigentum zu fördern, geglückt ist.

Während die Verbraucher die staatliche Förderung bei der Eigenheimrente für zu niedrig halten, wird sie nach Einschätzung der Landesbausparkassen vielfach nur unterschätzt. Das gelte sowohl im Hinblick auf die Zielgruppen als auch auf Verwendungszweck und Förderhöhe. Beispielsweise müsse stärker vermittelt wer den, dass es für Förderung keine Einkommensgrenzen gibt und dass sie nicht nur für die Ansparphase gilt.

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