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Union Investment - Das "Zahnarzt-Syndrom" nutzen

Mit Geldanlage-Themen wollen sich die allermeisten Deutschen nicht aktiv auseinandersetzen. Diese altbekannte Tatsache wird bei der Union Investment als "Zahn-arzt-Syndrom" bezeichnet. Dort gehe schließlich auch niemand gerne hin. Die Tendenz der Privatanleger, die Belange ihrer Investments möglichst weitgehend zu delegieren, will sich die Fondsgesellschaft des genossenschaftlichen Finanzverbundes zunutze machen.

Sie hat im vergangenen Jahr das sogenannte Privatfonds-Konzept aufgelegt, das flexibel für private Investoren das Vermögensmanagement übernehmen kann. Mit Erfolg: Bereits im Jahr 2010 wurden die Absatzerwartungen in dieser Produktfamilie mit 350 Millionen Euro Anlagevolumen deutlich übertroffen. Im ersten Halbjahr 2011 verstärkte sich dieser positive Trend sogar, die Gesellschaft sammelte mit den Privatfonds-Produkten 850 Millionen Euro ein. Insgesamt liegt deren Bestand zur Jahresmitte bei 1,2 Milliarden Euro. Bis Jahresende wird ein weiteres Absatzplus von 500 Millionen Euro erwartet.

Die Gesamtdarstellung der Union Investment fürs erste Halbjahr 2011 liest sich freilich deutlich weniger positiv als die Zahlen für das Konzept der Privatfonds: Die Assets under Management stagnierten in diesem Zeitraum, sie beliefen sich zum Jahresende 2010 auf 177,4 Milliarden Euro, zur Jahresmitte 2011 auf 177,2 Milliarden Euro.

Im Privatkundengeschäft zeigen die Absatzzahlen ein düsteres Bild. Hier schlugen mehrere negative Effekte zu Buche: Den größten Einfluss hatten Rückflüsse aus dem steuerlich nicht mehr begünstigten Geldmarktfonds Uni Opti4 in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwartet die Union hier weitere Abschmelzungen in Höhe von einer Milliarde Euro. Durch auslaufendende wertgesicherte Fonds ergaben sich zudem weitere rund 500 Millionen Euro an Abflüssen. Dazu kam die Tatsache, dass die Offenen Immobilienfonds mit Netto-Zuflüssen in Höhe von lediglich 188 Millionen Euro nicht mehr als Zugpferde im Publikumsgeschäft funktionierten, auch weil die Gesellschaft in Folge der Japan-Krise den Uni Immo Global für drei Monate geschlossen hatte. Jeweils vor und nach der Schließung sei aus dem betreffenden Produkt ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag abgeflossen.

Das insitutionelle Geschäft hingegen verbesserte die Absatzbilanz. In diesem Bereich gewann das Unternehmen 14 neue Kunden und warb 2,4 Milliarden Euro an neuen Mitteln in Spezial- sowie Publikumsfonds für Institutionelle ein. Die Zurückhaltung der Investoren (im Vorjahreszeitraum belief sich das Neugeschäftsvolumen auf 3,9 Milliarden Euro) wird auf ihre abwartende Haltung angesichts nahender Regulierungsvorhaben zurückgeführt. hm

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