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Werbung - Sparda-West: Aufregung um digitale Bilderänderung

Seit 2006 ist die Sparda-Bank West Sponsor des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, eine Partnerschaft, die im Juli dieses Jahres bis 2014 verlängert wurde. Das allein ist in einem so dicht besiedelten Gebiet wie dem, in dem sich die Bank bewegt, schon mutig. Schließlich liegt auch Gelsenkirchen mit seinen Schalke-Fans im Geschäftsgebiet der Bank. Und dass sich die Anhänger der beiden Lokalmatadoren der Region nicht immer grün sind, ist bekannt.

Wer A sagt, muss aber auch B sagen. Und so hat die Bank, wie es inzwischen weit verbreitet ist, auch entsprechende Fan-Produkte im Angebot: ein Girokonto mit Debitkarte im Design des Vereins und seit August 2007 eine "schwarzgelbe" Spar card. Sie lockt mit einem Zinszuschlag von 0,5 Prozent für jedes erzielte Bundesliga-Tor, was freilich nur für Wochenendspiele und nur bis zum nächsten Spiel gilt. Lohnender ist da für Fans vermutlich der fünfprozentige Preisnachlass im Fanshop. Immerhin: Knapp 30000 Exemplare der Karte sind inzwischen ausgegeben.

Mit einer Werbung in der Stadion-Zeitung, die beim Bundesliga-Spiel zwischen dem BVB und dem 1. FC Köln im Dortmunder Stadion verteilt wurde, hat die Bank nun ganz ungewolltes Medienecho erzielt: Einem aufmerksamen Beobachter war aufgefallen, dass das Foto in einer Anzeige der Bank offenbar digital verändert worden war: Ein (sogar namentlich identifizierter) Vorsinger der "Ultras Gelsenkirchen" mutierte so zu einem BVB-Fan - erkennbar daran, dass zwar die Farben des Megafons angepasst wurden, der Aufkleber "Ultras Gelsenkirchen" darauf aber nicht digital entfernt wurde.

Keine Frage: Hier hat Nachlässigkeit zu einem negativen Echo geführt, das sich bei sorgfältigerem Arbeiten leicht hätte vermeiden lassen - von der grundsätzlichen Frage, inwieweit und von wem Fotos, die an die Öffentlichkeit gelangen, digital verändert werden dürfen, einmal ganz abgesehen.

Im Social Web verbreitete sich das Bild in Windeseile. Der "Skandal" führte auf Facebook zu erbosten Kommentaren und fand so auch seinen Weg in die lokale und Wirtschaftspresse. Ob die Aufregung sich für die Bank beziehungsweise das beworbene Produkt letztlich wirklich negativ auswirkt, bleibt abzuwarten. Echte Fans (Schalke-Fans vielleicht noch mehr als solche von Borussia Dortmund) mögen durch die "Affäre" tatsächlich nachhaltig verärgert sein. In Blogs gibt es durchaus entsprechende Kommentare, in denen angekündigt wird, keine Produkte der Bank mehr nutzen zu wollen. Und dennoch: Die breite Medienberichterstattung hat der Bank auch Bekanntheit verschafft. Trotz der zunächst einmal negativen Konnotation mag dies den einen oder anderen Verbraucher veranlassen, sich mit den Angeboten der Bank zu befassen (schließlich gibt es auch weniger eingefleischte oder Nicht-Fußballfans). Gar so verheerend müssen die Auswirkungen der medialen Panne deshalb vielleicht gar nicht sein. Ein Lehrstück zum Thema "Buzz" ist sie allemal. Red.

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