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Auslandsbanken ICICI: Alle Assets nutzen

Was die indische ICICI Bank seit ihrem Markteintritt am 28. Februar dieses Jahres in Deutschland für Werbung ausgegeben hat, lässt sich relativ leicht beziffern: nichts. Allein die Nennung des Zinssatzes von 4,75 Prozent auf Tagesgeld hat dem Institut geholfen, während seiner ersten vier Monate auf dem deutschen Markt schon etwa 315 Millionen Euro an Einlagen privater Kunden einzusammeln.

Denn neben dem Bedürfnis der Verbraucher nach Rendite wird auch deren zweites großes Anliegen, der Wunsch nach Sicherheit, von der Bank abgedeckt: Die Inder sind mit Eintritt in den hiesigen Markt nicht nur der gesetzlichen Einlagensicherung beigetreten, sondern darüber hinaus Mitglied des Einlagensicherungsfonds deutscher Banken geworden. So ist die Einlage jedes privaten Kunden bis zur Höhe von 1,5 Millionen Euro gesichert. Gerade in Zeiten, in denen das Vertrauen der Bürger in Banken unter der Finanzkrise leidet, war das eine geschickte Maßnahme. Da fiel es bei den Kunden offensichtlich weniger ins Gewicht, dass der Name der Bank ICICI - er wird auch hierzulande englisch ausgesprochen - zunächst eher fremd klingt und mithin wenig Sicherheit assoziiert.

Indes sind für die nahe bis mittlere Zukunft nicht nur die Erweiterung der Produktpalette, sondern auch Marketingmaßnahmen in Deutschland geplant. Und so ist es nur folgerichtig, dass die Bank im Juli dieses Jahres ein Festgeldkonto mit einer Laufzeit von einem Jahr auf den Markt brachte. Auch hier ging sie mit einer Verzinsung von 5,3 Prozent direkt in Preisführerschaft. Dass die Bank diese Strategie auch dauerhaft durchhalten könne, versichern die Verantwortlichen gerne. Dem vorerst letzten Zinsschritt der EZB Anfang Juli hat die ICICI - anders als viele ihrer Konkurrenten - zwar keine prompte Erhöhung der Tagesgeldzinsen folgen lassen, doch das werde bald geschehen.

Schließlich könne man sich die wettbewerbsfähigen Konditionen durchaus leisten: Die Bank verfüge allein in Indien über 25 Millionen Kunden und könne so leicht Skaleneffekte nutzen. Die britische Tochter, zu der auch die Niederlassung in Frankfurt gehört, arbeite seit ihrer Gründung vor gut vier Jahren profitabel. Das liege unter anderem daran, dass die Kosten für die technologische Abwicklung nur bei etwa einem Zehntel des Betrages liegen, den andere Banken dafür ausgeben müssen - dem indischen Back Office sei Dank.

Langfristig gesehen hat die Bank nicht nur deutsche Privat- sondern auch Firmenkunden im Visier. Deutschen Unternehmen, die in das Land zu expandieren planen, bietet sie ihre Begleitung an. Und umgekehrt dürfte die Präsenz in Deutschland der ICI-CI zukünftig ein gewichtiges Argument eröffnen gegenüber indischen Unternehmen, die auf den deutschen Markt drängen: Sie ist schon da. Red.

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