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Banking-Terminals Commerzbank: gute Strategie für altes Thema

"Während Sie sich noch über ihre Kontoführungsgebühren ärgern, haben wir sie einfach abgeschafft", lautet die Werbebotschaft der Commerzbank für das gebührenfreie Girokonto - ganz so, als sei der Verzicht auf Kontopauschalen eine grundlegende Neuerung im Markt und als würde nicht schon eine Vielzahl von Wettbewerbern mit entsprechenden Angeboten locken, manche mit, andere ohne Bedingungen. Dies zu ignorieren, ist das Vorrecht der Werbung.

Auch bei der Selbstbedienung kommt die Commerzbank nun mit einem an sich gar nicht so neuen Thema: In allen 820 Com-merzbank-Filialen sowie an einigen Fremdstandorten sollen moderne Bankterminals aufgestellt werden, an denen die Kunden ihren Zahlungsverkehr selbst erledigen können. Was für die Commerzbank eine große Neuerung ist, steht in anderen Häusern zum Teil schon recht lange, wenn auch häufig nur mit mäßigem Erfolg. Auch die Verbannung von Überweisungsvordrucken aus den SB-Foyers (sie müssen in etlichen Häusern mittlerweile am Schalter abgeholt oder nach Hause zugeschickt werden) hat daran nicht viel geändert.

Dass die Banking-Terminals vielfach vom Kunden nicht so angenommen werden wie erhofft, mag verschiedene Gründe haben: Diejenigen Kunden, die Überweisungsvordrucke lieber per Tastatur als von Hand ausfüllen, führen ihre Bankgeschäfte zum großen Teil ohnehin bereits im Internet. Den Übrigen mag es zum Teil schlicht am Internet-Zugang fehlen. Vielen ist aber sicher auch das vertraute Medium Papier schlicht lieber.

Dass die Banking-Terminals zum großen Teil nicht eben bedienungsfreundlich sind und das Eingeben der Daten hier deutlich länger dauert als das Ausfüllen der Formulare von Hand, trägt sicher nicht dazu bei, entsprechende Vorbehalte abzubauen. Am erfolgreichsten sind dem Vernehmen nach deshalb diejenigen Institute, die sich für Geräte mit integriertem Belegleser entschieden haben, an denen vorausgefüllte Vordrucke eingelesen werden können, sodass per Tastatur lediglich die Kontodaten eingegeben und gegebenenfalls erforderliche Korrekturen vorgenommen werden müssen.

Hemmnis für eine hohe Nutzungsquote der Terminals ist aber sicher auch, dass für den Zahlungsverkehr in der Regel eigene Geräte im SB-Foyer stehen. Vom Kunden, der gewohnheitsmäßig Kontoauszugsdrucker und Geldautomat aufsucht, werden sie auf diese Weise in ihrer Funktion häufig nicht bewusst wahrgenommen. Hier beschreitet die Commerzbank sicher einen sinnvollen Weg: Alle Kontoauszugsdrucker werden gegen Banking-Terminals ausgetauscht. Auch derjenige Kunde, der nur seine Auszüge ausdrucken will, wird somit mit der Zusatzfunktion der Geräte konfrontiert. sb

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