Die DAB Bank lässt sich vom Geschäftsmodell her kaum mit andern Anbietern am Mark vergleichen, die eine klare Retailstrategie fahren, so Markus Gunter, Vorstandssprecher der DAB Bank AG, München. Wenngleich die Hypovereinsbank-Tochter das "One-Stop-Shopping" für Trader und Anleger mit Produkten jenseits des Wertpapiergeschäfts weiter ausbauen will, soll die Kernzielgruppe weit weniger erweitert werden, als dies etwa bei der Comdirect längst der Fall ist. Wieso also kooperiert ein Haus, das sich auf Trader und unabhängige Vermögensverwalter konzentriert, seit Jahresbeginn mit dem ADAC und bietet dessen Kunden reine Sparprodukte an?
Hierfür gibt Markus Gunter drei Erklärungen: Zum Ersten ist der ADAC mit seiner starken Marke und seinen 18,3 Millionen Mitgliedern schlicht ein zu attraktiver Partner, als dass man sich die Chance zur Kooperation leichtfertig entgehen ließe. Zweitens bietet sich hier die Möglichkeit, mit überschaubarem Marketingaufwand die eigene Marke stärker bekannt zu machen und die Kundenbasis zu verbreitern. Und schließlich sei man ohnehin ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, das Portfolio abzurunden, um den eigenen Kunden die Möglichkeit zu geben, ihr Geld auch in wenig attraktiven Börsenphasen zu parken. Die im Rahmen der Kooperation angebotenen Sparprodukte bieten diese Option auch für diejenigen Kunden der Bank, die keine ADAC-Mitglieder sind.
Das depotunabhängige Geschäft wird demnach durch die Kooperation vermutlich zunehmen, wenngleich im Rahmen der Zusammenarbeit über weitere Produkte nachgedacht werden soll und die Bank versuchen will, den über den ADAC gewonnenen Kunden auch ihre Kernprodukte anzubieten. Es wird deshalb überlegt, künftig Kunden- und Depotzahlen separat auszuweisen. Gleichbedeutend mit einer Retailstrategie ist das aber ausdrücklich nicht. Allzu stark "verwässern" dürfte das klassische Kundenprofil vermutlich schon allein deshalb nicht, weil der ADAC seine Kooperationen immer ausdrücklich als Partnerschaften auf Zeit versteht. Red.