Blickpunkte

Informationstechnik - Angekündigt offline

Die Verantwortlichen bei der Hypovereinsbank können sich freuen: Nun hatte also auch die Commerzbank mit ihrem IT-Projekt, der technischen Integration von Dresdner und Commerzbank, ihre Negativschlagzeilen. An zwei Wochenenden im April ging für die Kunden wenig. Am zweiten April-Wochenende konnten zumindest noch die "echten" Commerzbank-Kunden die beiden Banking-Portale nutzen, während die Seiten der Dresdner Bank schon offline waren. Am langen Osterwochenende von Karfreitag bis einschließlich Montag waren dann für alle Kunden sowohl Tele-fon-, und Onlinebanking als auch Selbstbedienung lahmgelegt. Selbst der Einsatz der Maestro-Girocard war in "bestimmten, seltenen Konstellationen" (sprich: für 140000 Kunden) nicht möglich.

Keine Frage: Projekte wie die Umstellung auf eine einheitliche IT-Plattform bei Unicredit oder auch die technische Zusammenführung zweier Großbanken wie im Fall Commerzbank/Dresdner Bank sind sicher komplex. Vielleicht geht es wirklich nicht, ohne das System vorübergehend abzuschalten, so ärgerlich dies für die Kunden auch sein mag. Dass die Commerzbank offensiv an das Thema herangegangen ist und die Serviceeinschränkungen im voraus kommunizierte, um den Kunden Gelegenheit zu geben, sich darauf einzustellen, ist sicher auch positiv zu bewerten. So wird es in der Branche nicht immer gehandhabt.

Dass der mediale Aufschrei dennoch ungleich größer war als etwa bei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem letzten Migrationsprozess bei der GAD, dürfte schlicht der Tatsache zu verdanken sein, dass Großbanken nun einmal überregionale Aufmerksamkeit genießen.

Gut tut so etwas dem Image gleichwohl nicht. Das Timing mit der Bekanntgabe der Rückführung von 14 Milliarden SoFFin-Euro bis Juni dieses Jahres passte insofern gut. Denn die Medienberichterstattung darüber verdrängte die angekündigten Serviceeinschränkungen aus den Schlagzeilen. Red.

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