Blickpunkte

Werbung - Trügerische Gütesiegel

Fast jede Bank oder jeder Versicherer kann sich heute mit irgendeinem Gütesiegel als "bester Anbieter" schmücken. Denn deren Anzahl ist schließlich Legion. Man muss sich also nur das Passende heraussuchen. Wer bei Finanztest schlecht abschneidet, sieht vielleicht bei "Euro" besser aus. Und wenn es im bundesweiten Vergleich nicht geklappt hat, gab es vielleicht in einzelnen Städten bei Focus Money eine gute Platzierung. Außerdem lässt sich nach Produkten unterscheiden oder schlicht mit einem Siegertreppchen auf der Beliebtheitsskala werben.

Doch wie es mit einer inflationären Verwendung von Gütesiegeln so ist: Gerade weil sie alltäglich geworden sind, dürfte sich der Grad der Wahrnehmung und damit die Werbewirkung beim Kunden in Grenzen halten.

Nichtsdestoweniger sollte die Verwendung solcher Testsiege seriös bleiben. Wer sich als "Top" oder "Sieger" anpreist, obwohl er in dem angegebenen Test nicht unter die ersten drei Anbieter gelangte, agiert damit sicher schon grenzwertig. Und man sollte sich auch nicht unendlich lange auf vergangenen Lorbeeren ausruhen oder im Falle der Verwendung einer älteren Auszeichnung zumindest auf das Datum des jeweiligen Tests hinweisen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat deshalb die Volkswagen Bank abmahnen lassen, die sich mit einem Focus-Money-Siegel aus dem Jahr 2007 als "Beste Festgeld-Bank" präsentierte.

Insgesamt, so lässt sich das Ergebnis einer Untersuchung der Verbraucherschützer zur Werbung mit solchen Testsiegeln festhalten, sind so manche Praktiken zweifelhaft. Dabei wäre es doch so einfach: Wer im Internet ein entsprechendes Logo auf seiner Website platziert, müsste lediglich einen Link hinterlegen, unter dem der Nutzer eine PDF-Datei mit den jeweiligen Testergebnissen aufrufen könnte. Dann könnte sich jeder, der möchte, selbst ein Bild davon machen, was das jeweilige Gütesiegel tatsächlich wert ist. Red.

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