Nachhaltigkeit

Nachhaltige Geldanlagen - Mode oder Zukunftsmark?t

Der Begriff der Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren in allen Bereichen der Gesellschaft Einzug gehalten - es gibt Nachhaltigkeitsberichte, -initiativen und -organisationen. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich genau? Und wie ist es im Finanzmarkt um die Nachhaltigkeit, also die Beachtung von ökonomischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten, bestellt? Gehört den nachhaltigen Geldanlagen die Zukunft oder widerspricht dieser Ansatz dem grundsätzlichen Investmentprinzip der größtmöglichen Renditechance?

Die Idee der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und wurde bereits im 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Holzknappheit begründet. Dahinter stand die Forderung, nicht mehr vom wertvollen Rohstoff zu schlagen als durch Wiederaufforstung nachwachsen kann.

Als Vater der nachhaltigen Entwicklung ("Sustainable Development") gilt Hans Carl von Carlowitz. Der adelige Oberberghauptmann aus dem Erzgebirge proklamierte in seinem 1713 erschienenen Werk "Sylvicultura Oeconomica", dass die Ökonomie der "Wohlfahrt" des Gemeinwesens zu dienen habe und an die Verantwortung für künftige Generationen gebunden sei. In eine politische Form gegossen und mit Inhalten gefüllt wurde die Nachhaltigkeit dann im Jahr 1987 von der Umweltkommission der Vereinten Nationen unter Leitung der damaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland. Seitdem hat sich der Gedanke der Nachhaltigkeit rasant den Weg in die Gesellschaft gebahnt und ist mittlerweile zu einer regelrechten Trendbewegung mit weitreichender Signalwirkung geworden.

So hat der Ansatz auch vor der Finanzwelt nicht Halt gemacht und vor dem Hinter grund der Finanzkrise gerade in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen. In der Welt des Geldes kann das Prinzip des umwelt- und sozialverantwortlichen Handelns schon auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken.

Der erste ethische Anlagefonds "Pax World Fund" wurde 1970 durch pazifistische Methodisten aufgelegt. Der sogenannte "Triple bottom line"-Ansatz konkretisierte mit den Indikatoren Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft 1994 die Eckpunkte aller wirtschaftlichen Nachhaltigkeitsaktivitäten. Auch die Schweizer Privatbank Sarasin hat auf dem Sektor der "Socially Responsible Investments" (SRI) schon früh wichtige Pionierarbeit geleistet und 1989 ökologische Kriterien bei ausgewählten Vermögensverwaltungsmandaten eingeführt.

Marktvolumen von fünf Billionen Euro in Europa

Heutzutage ist die ethische Komponente im Finanzgeschäft fest etabliert, nachhaltige Kapitalanlagen befinden sich unaufhörlich im Aufwind. Die Eurosif-Studie (Eurosif = European Sustainable Investment Forum), die 2010 von Amundi, BNP Paribas Investment Partners, Crédit Agricole Cheuvreux und Edmond de Rothschild Asset Management herausgegeben wurde, beziffert das Volumen des europäischen nachhaltigen Anlagemarktes auf mittlerweile ungefähr fünf Billionen Euro. Das bedeutet ein Wachstum um 87 Prozent innerhalb von zwei Jahren!

Noch gesteht man dem SRI-Markt auf dem internationalen Finanzparkett nur eine Nebenrolle zu - doch der Wandel ist sichtbar eingeläutet und nachhaltige Investments werden auch von führenden Finanzexperten nicht mehr nur als Randnotiz wahrgenommen. So hat der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stieglitz kürzlich die Aussage getroffen, dass nachhaltiges Investieren die wahrscheinlich wichtigste und erfolgreichste Entwicklung in der modernen Vermögensverwaltung darstellt. Experten von Robeco und Booz & Company prognostizieren den nachhaltigen Geldanlagen bis zum Jahr 2015 sogar ein weltweites Volumen in Höhe von 26,5 Billionen US-Dollar.

Auch Bankkunden denken um

Auch die Bankkunden denken um und geben dem nachhaltigen Aspekt mehr Gewichtung: Die repräsentative Umfrage des Beratungsinstituts You-Gov-Psychonomics "Kundenmonitor Banken 2010" Ende letzten Jahres fand heraus, dass 43 Prozent der Deutschen von ihrer Bank heutzutage auch Produkte erwarten, die sich an ethischen oder sozial-ökologischen Kriterien orientieren.

Die Sparda-Bank München eG ist bereits seit 2005 mit dem Fonds "Ökoworld Ökovision Classic" auf dem Markt der "Socially Responsible Investments" tätig. Damit wollte die Bank nicht nur der Nachfrage der Kunden nach ethisch korrekten Anlagekonzepten Rechnung tragen. Dadurch bot sich die Möglichkeit, die traditionell nachhaltige Unternehmensphilosophie der Sparda-Bank auch im Anlageportfolio weiterzuführen. Gewinnmaximierung und das kurzfristige Erzielen von Höchstrenditen auf Kosten der Unternehmenssubstanz haben in der Geschäftspolitik der Bank keinen Platz.

Als genossenschaftliche Organisation liegt der Unternehmenszweck seit der Gründung im Jahr 1930 allein darin, wirtschaftliche Vorteile für die Mitglieder zu schaffen - und zwar durch wohlüberlegtes und nachhaltiges Handeln.

Im Dezember 2009 konnte die Bank Sarasin als Fondsberater für den neu aufgelegten Investmentfonds "Sparda München nachhaltige Vermögensverwaltung" gewonnen werden. Die Schweizer Privatbank, die 2009 mit dem "Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2009" in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Finanzdienstleistung" ausgezeichnet wurde, galt der Sparda-Bank München durch ihre ebenfalls langjährige nachhaltige Ausrichtung und ihre SRI-Expertise als der richtige Partner. Verwaltet wird der Fonds von der in Köln ansässigen Monega Kapitalanlagegesellschaft mbH, einer Tochter der Gruppe der Sparda-Banken.

Die "Sparda München nachhaltige Vermögensverwaltung" ist der erste nachhaltige Dachfonds mit einer durch die Bank Sarasin entwickelten Wertsicherungsstrategie, die auf dem Constant Proportion Portfolio Insurance (CPPI)-Konzept beruht. Hierbei wird das Fonds-Portfolio zum einen aktiv nach der aktuellen bankweiten Anlagestrategie verwaltet. Zum anderen verfolgt der Fonds ein transparentes und dynamisches Absicherungskonzept, welches einen jährlichen Verlust von mehr als fünf Prozent verhindern soll.

Für die Bank bedeutet verantwortliche Unternehmensführung, so zu wirtschaften, dass auch künftige Generationen in einer gesunden und menschlichen Umwelt leben können - und genau das transportiert dieser nachhaltige Multi-Asset-Fonds. Die erfreuliche Entwicklung der "Sparda München nachhaltige Vermögensverwaltung" bestätigt diese Strategie: Zum 31. Dezember 2010 lag das Volumen bei insgesamt 34 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 22 Millionen Euro entspricht.

Doch Erfolg alleine sagt bekanntermaßen noch nichts über die Qualität einer Geldanlage aus. Daher sind noch einmal die Struktur nachhaltiger Finanzprodukte und die Nachweisbarkeit von ethischen Aspekten im Portfoliomanagement zu beleuchten.

Rendite nicht unter dem Markt

Risiko: Wer sein Unternehmen nachhaltig ausrichtet, handelt grundsätzlich vorausschauender und umsichtiger. Ein Bekleidungseinzelhändler etwa minimiert sein Reputationsrisiko, indem er die Produktionskosten beispielsweise nicht durch Lohndumping zu minimieren versucht und damit negative Berichterstattung oder Konsumentenboykotte provozieren würde. Eine risikobewusste und verantwortungsvolle Unternehmenspraxis kommt auch dem Investor zugute. Mit einem nachhaltigen Multi-Asset-Fonds bietet sich zusätzlich die Chance, das Investment möglichst breit diversifiziert in verschiedene Anlageformen zu streuen und damit eine optimale Balance zwischen Sicherheit und Ver mögensmehrung zu erreichen.

Titelauswahl: "Nachhaltigkeit kostet Performance" lautet eine weitverbreitete Auffassung. Doch die Praxis zeigt, dass die vermeintliche Eingeschränktheit des Anlageuniversums im Markt keine große Relevanz hat. Im Gegenteil: Aus der umfangreichen Nachhaltigkeitsanalyse ergeben sich oft zusätzliche Titelideen, die sich in der Regel vorher nicht im "Radar" der Finanzanalysten befanden und das Portfolio folglich sogar erweitern. Am 30. September 2010 waren nach Informationen des Sustainable Business Institute (SBI) insgesamt 351 nachhaltige Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen, Tendenz steigend.

Rendite: Anleger, die auf "Socially Responsible Investments" setzen, müssen nicht auf Rendite verzichten! Empirische Studien bestätigen, dass sich die (risikoadjustierte) Rendite von nachhaltigen Geldanlagen nicht signifikant vom Markt unterscheidet. Die langfristige, multidimensionale Beur teilung dieser Investments ermöglicht eine deutlich konkretere und umfassendere Risiko-Renditeanalyse als es die klassische Fundamentalmethode vermag, da sie sich eben nicht allein auf ökonomische Kennziffern stützt.

Die immensen Herausforderungen (zum Beispiel Ressourcenknappheit, Bevölkerungsexplosion), die sich aus der weltweiten Globalisierung ergeben, machen auch vor der Wirtschaft nicht Halt. Wer sich darauf einstellt und einen nachhaltigen Umgang mit den wirtschaftlichen, sozialen und natürlichen Ressourcen pflegt, sichert sich damit auch seinen künftigen wirtschaftlichen Erfolg. Nachhaltige Lösungen schaffen deutliche Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen und folglich auch ein attraktives Renditepotenzial für Anleger.

Komplexität: Nachhaltige Geldanlagen sind aufgrund ihrer Komplexität sicher erklärungsbedürftiger. Doch lassen sich daraus nicht auch Chancen für den Investor ableiten? Hat man sich einmal den umfangreichen Informationen und der komplexen Struktur des SRI-Marktes gestellt, kann man künftig eine differenziertere Betrachtungsweise seiner Vermögensanlagen vornehmen und sein Kapital gemeinsam mit dem Portfolioberater noch genauer gemäß seiner individuellen Wertvorstellungen diversifizieren.

Transparenz: Zum jetzigen Zeitpunkt hat sich am Finanzmarkt noch kein allgemein gültiges Gütesiegel für SRI-Produkte durchgesetzt. Deswegen sollte der Anleger bei der Auswahl seines Finanzdienstleisters auf transparente und stringente Analysemethoden Wert legen.

Die Privatbank Sarasin gewährleistet dies bei ihren Produkten durch eine umfangreiche Unternehmensanalyse - wer die strengen Kriterien nicht erfüllt, wird nicht ins Nachhaltigkeitsportfolio aufgenommen. So sind derzeit grundsätzlich Unternehmen ausgeschlossen, die mehr als fünf Prozent des Umsatzes mit der Her stellung von "unethischen" Produkten wie zum Beispiel Rüstungsgüter und Agrochemikalien erzielen. Ein Branchenrating analysiert durch festgelegte Parameter wie Ressourcenverbrauch und Konfliktpotenziale die individuellen Chancen und Risiken eines Unternehmens. Die Analyse umfasst abschließend auch die individuelle Bewertung von sozialen und ökologischen Aspekten im Unternehmen (zum Beispiel wie umweltverträglich sind die Produkte, wie definiert sich das Sozialprofil gegenüber Mitarbeitern und Kunden). Somit ergibt sich ein aussagekräftiges Gesamtbild, das eine hohe Analysequalität vor der Aufnahme ins Anlageportfolio sicherstellt.

Noch immenses Potenzial

Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass der Markt der nachhaltigen Geldanlagen ein immenses Potenzial birgt, das zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht voll ausgeschöpft wird. Alle aktuellen Indikatoren weisen auf eine erfolgreiche Entwicklung des SRI-Marktes hin: Viele Kunden wünschen sich die optimale Kombination von gutem Gewissen und guter Rendite, die Unternehmen stellen sich zunehmend durch eine nachhaltige Ausrichtung den Herausforderungen der Zukunft, der Wettbewerb fördert auch in kritischen Branchen die Auseinandersetzung mit ethischen Komponenten.

Auf dem SRI-Markt ist die Produktpalette mittlerweile genauso breit gefächert wie bei den klassischen Anlageformen und die Renditeerwartung fällt nicht geringer aus als bei konventionellen Benchmark-Investments. Wer sich für nachhaltige Geldanlagen entscheidet, tut also Gutes: Er investiert nicht nur in die eigene Zukunft, sondern auch in die der Gesellschaft und der Umwelt.

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