Generell, so die Schufa, bewege sich der Konsum auf stabilem, gegenüber dem Vorjahr sogar leicht gestiegenem Niveau. Im Handel verstärkt angebotene Null-Prozent-Finanzierungen sowie vermehrte Autokäufe infolge der "Abwrackprämie" trugen zur verstärkten Kreditnachfrage bei. Dies spiegelt sich auch in der Höhe der Kreditvolumina wider: Gefragt waren besonders Kredite unter 1 000 Euro sowie zwischen 3 000 und 10 000 Euro. Die Wirtschaftskrise ist also im Kreditgeschäft mit den privaten Kunden noch nicht angekommen - weder beim Neugeschäft noch beim Blick auf die Kreditausfälle. Hier verzeichnet die Schufa-Statistik für das erste Halbjahr 2009 139 400 Fälle. Im Vorjahreszeitraum waren es 109 300. Insgesamt habe sich die Schuldensituation der privaten Haushalte in Deutschland nicht verändert. Dies ist freilich nur sehr bedingt als Entwarnung zu verstehen. Schließlich tauchen Kreditausfälle erst dann in der Schufa-Statistik auf, wenn sie ausgemahnt sind. Eine Zunahme der Ausfälle weist sie somit nur mit einer gewissen Zeitverzögerung aus. Erst im zweiten bis vierten Quartal 2010 wird deshalb hier mit einem Niederschlag gerechnet.
Für die Prognose, wie sich die Wirtschaftskrise auf künftige Ausfallquoten im Konsumentenkreditgeschäft auswirken wird, eignen sich die Schufa-Daten der zeitlichen Verzögerung wegen deshalb ebenso wenig wie Zahlen zu den Verbraucherinsolvenzen. Aufgrund der langjährigen Erfahrungswerte ist der Schufa-Vorstandsvorsitzende Rainer Neumann dennoch zuversichtlich, dass die Kreditausfälle allenfalls mäßig zunehmen werden. Im Schnitt betreffen sie über die Jahre hinweg 2,0 bis 2,5 Prozent aller Kredite.
Bislang habe sich die vorsichtige Kreditvergabe deutscher Kreditinstitute damit stets bewährt. Phänomene wie in anderen Märkten, allen voran den USA, seien nicht zu erwarten. Eher werde die Zahl der abgeschlossenen Kreditverträge in den kommenden Monaten sinken. (Siehe auch: Rainer Neumanns Stellungnahme zu Vorwürfen aus dem Verbraucherschutzministerium, Seite 12) Red.