Blickpunkte

Privatkundengeschäft - Rabobank wirbt um Einlagen

Trotz der hohen Wettbewerbsintensität hat der deutsche Einlagenmarkt offenbar nichts an Attraktivität für ausländische Anbieter verloren. Jüngster Player, der sich hier etablieren will, ist die niederländische Rabobank. Seit dem 20. Juni sind die Holländer auf dem deutschen Markt mit einem Angebot für Privatkunden am Markt, das sich in mancherlei Hinsicht an dem orientiert, was auch so mancher Wettbewerber dem deutschen Sparer offeriert.

Und doch will die Rabobank "anders" sein - ein Postulat, das bei fast jedem Marktantritt zu hören ist. Ob der Verzicht auf Lockangebote zum Beispiel mit Prämien, auf Koppelangebote oder auf unterschiedliche Konditionen für Neu- und Bestandskunden auf Dauer durchgehalten wird, sei einmal dahingestellt. Auch andere Anbieter sind schließlich bereits mit diesem Anspruch angetreten, um schließlich doch wieder von der ursprünglichen Strategie abzurücken.

Einen Unterschied gibt es jedoch bei den Produkten. Denn neben Tages- und Festgeld bietet die Bank unter dem Namen Rabo-Spar-30 beziehungsweise-90 auch Spareinlagen mit einer Bindung von 30 beziehungsweise 90 Tagen an, deren Verzinsung um mindestens zehn beziehungsweise 20 Basispunkte über dem Tagesgeld liegt und aus denen der Kunde inner halb von 14 Tagen wieder aussteigen kann, sollte der Zins der Anlage einmal sinken.

Damit will man Sparern, die ihre Tagesgelder nicht wirklich tagesaktuell benötigen, sich aber auch nicht längerfristig binden wollen, die Möglichkeit bieten, ihre Rendite zu optimieren. Damit zielt die Bank auf das sogenannte "Sleepy Money", das auf Girokonten, Sparbüchern oder auch Tagesgeldkonten nicht oder vergleichsweise schlecht verzinst wird.

Obwohl das Privatkundenangebot in Deutschland ein reines Onlineangebot ist, will man auf diesem Wege auch klassische Sparkunden von Sparkassen und Genossenschaftsbanken gewinnen, so Berry Marttin, Vorstandsmitglied der Rabobank Group, bei der Vorstellung des neuen Angebots. Auf die Frage, wie die deutsche Genossenschaftsorganisation auf diesen Wettbewerb der niederländischen Schwester reagiert, blieb er vage: Der Markteintritt sei mit dem BVR intensiv besprochen worden, heißt es dazu lediglich. Und man trete in Deutschland ja auch nicht als Genossenschaftsbank auf. Die Mitgliedschaft wird dem Direktbankkunden nicht angeboten. Einen direkten Wettbewerb sieht Marttin also nicht.

Gleichwohl will man Kunden mit den Hinweis auf das Genossenschaftsprinzip von der Solidität der Bank überzeugen. Immerhin sei die Rabobank die weltweit sicherste nicht-staatliche Bank, wie Marttin unter Hinweis auf ein Ranking des Magazins Global Finance vom April dieses Jahres betont. Die niederländische Einlagensicherung hält man deshalb für ausreichend. Der Beitritt zu einem deutschen Einlagensicherungssystem bringe keinen Zusatznutzen.

Anders als mancher Wettbewerber geht die Rabobank auch nicht mit einem "Big Bang" in den Markt. Um die Organisation in Deutschland mit zunächst 40 Mitarbeitern nicht mit einer zu großen Flut an Neukunden auf einen Schlag zu überfor dern, startet die Markenkommunikation nicht mit einer TV-Kampagne. Ein 70sekündiger Trailer wird vielmehr zunächst online auf diversen Finanzplattformen gezeigt. Im Juli startet zunächst das Affiliate-Marketing. Ein TV-Spot, der sich in verkürzter Form an den Trailer anlehnen wird, wird voraussichtlich ab Mitte Juli geschaltet. Angaben zum Marketingetat macht die Bank nicht.

Auch bei den Zielen, die man sich für den deutschen Markt gesetzt hat, bleibt die Bank vage: In der Zielgruppe soll bis zum Jahresende eine "relevante" Markenbekanntheit erreicht werden. Schließlich sei die Rabobank dem deutschen Privatkunden bisher bestenfalls als Sportsponsor bekannt. Ein konkretes Ziel immerhin gibt die Bank bekannt: Innerhalb von fünf Jahren will man mit dem Einlagengeschäft einen Marktanteil von einem Prozent er reichen. Red.

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