Regulierung

Sparda Hessen - Öffnung für Selbstständige vorstellbar

"Wir sind keine Volksbank", so antwortete Jürgen Weber, der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Hessen, auf der Bilanzpressekonferenz seines Hauses auf die Frage eines Journalisten nach gewerblichen Krediten. Das ist keine Überraschung, ist es doch seit jeher das Geschäftsmodell der Sparda-Banken, sich ganz auf die privaten Kunden zu konzentrieren. Eben das ist es, was gruppenübergreifende Fusionen zwischen Spardas und VR-Banken (wie vor etlichen Jahren in Hamburg diskutiert) auf Widerstand stoßen lässt. Und doch kann sich Weber eine Erweiterung des Geschäftsmodells "innerhalb der nächsten zehn Jahre" durchaus vorstellen, wenn er auch betont, dass dies seine ganz persönliche Meinung ist.

Gedacht ist dabei freilich nicht an ein echtes Firmenkundengeschäft, wie es die Volks- und Raiffeisenbanken betreiben. Die Sparda-Bank Kassel, die im Jahr 2004 mit der Sparda-Bank Frankfurt zur heutigen Sparda-Bank Hessen fusionierte, hatte sich ganz gruppenuntypisch in diesem Geschäftsfeld versucht - und damit letztlich einen Wertberichtigungsbedarf von etwa 50 Millionen Euro angehäuft, den die fusionierte Bank dann acht Jahre lang abarbeiten musste. Eine Rückkehr in diesen Bereich wird es also sicher nicht geben.

Vorstellbar, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Hellhake, sei hingegen in der Zukunft ein Engagement bei Selbstständigen in jenem Graubereich, der sich in dieser Kundengruppe zwischen privaten und geschäftlichen Krediten auftut, welche sich nicht immer ganz eindeutig zuordnen lassen. Wird der Selbstständige also heute als Kunde nicht angenommen, weil sich seine Bankgeschäfte nicht zweifelsfrei allein dem Privatkundengeschäft zuordnen lassen, könnte man hier möglicherweise in einigen Jahren etwas großzügiger verfahren. Echte gewerbliche Finanzierungen wird es bei der Sparda Hessen aber wohl auch künftig nicht geben. Im Kern bleibt man sicher dem Geschäftsmodell treu. Red.

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