Längst sind die Finanzdienstleister der Automobilhersteller mehr als bloße Anhängsel, um den Vertrieb anzukurbeln. Sie tragen auch durchaus nennenswert zum Ergebnis bei. Im VW-Konzern haben die Finanzdienstleister - neben der VW Financial Services AG, Braunschweig, sind das noch Gesellschaften in den USA, Kanada, Argentinien und Spanien - im vergangenen Jahr zehn Prozent zum Konzernergebnis beigesteuert.
In derzeit 42 Ländern werden Finanzdienstleistungen angeboten. Und gerade diese breite Aufstellung hat sich in Krisenzeiten bewährt: So konnte etwa die hohe Penetrationsrate in den USA (59 Prozent) und Kanada (62 Prozent) bei hohen Stückzahlen die schwierige Lage in Europa ausgleichen.
Auch Südeuropa wird zwar als schwierig, jedoch nicht als hoffnungslos eingeschätzt: So hat die VW Financial Services AG, Braunschweig, unlängst eine Filiale in Portugal eröffnet. Das Leasing in Südeuropa wird volumenmäßig als sehr erfreulich bezeichnet. In Spanien ist die dortige Gesellschaft die Nummer eins bei Flottendienstleistungen. Der überalterte Fahrzeugbestand in Spanien macht Hoffnung auf ein Wiederkommen der Märkte. Und die einstweilen noch negative Entwicklung im spanischen Kfz-Markt konnte durch kräftige Marktanteilsgewinne kompensiert werden.
An dieser Stelle kommt aus Spanien auch eine Botschaft, die die hiesigen Sparkassen aufhorchen lassen wird: Dort konnte die Captive die Penetrationsrate von 25 auf 40 Prozent steigern - und dabei die Marktanteile den lokalen Banken abnehmen. Daraus ließe sich ableiten: Wenn die Sparkassen in der hiesigen Autofinanzierung noch immer kein rechtes Bein auf den Boden bekommen, so ist das eben nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass sie das Thema allzu lange nicht offensiv genug angepackt haben. Auch traditionell starke Anbieter müssen offenbar im Wettbewerb mit den Captives Federn lassen. Dass die Situation der spanischen Banken eine besondere ist und der Vergleich insofern in mancher Hinsicht hinkt - unbestritten. Red.