Blickpunkte

Wertpapiergeschäft - Per Massen-Trade zur Aktienkultur?

Auf der diesjährigen Messe World of Trading hat die Plattform Börse Extrem gemeinsam mit dem Messeveranstalter und Ergo Kommunikation sowie mit Unterstützung der Börse Stuttgart und des S-Brokers alle Besucher aufgerufen, zur selben Zeit über denselben Handelsplatz die T-Aktie zu kaufen. Versucht werden soll ein Weltrekord bei einem Massentrade. Dabei geht es zum einen um das Vergnügen am Handeln.

Mit dem Rekordversuch wollten die Veranstalter jedoch auch Aufmerksamkeit für Aktienkultur schaffen, die in Deutschland im internationalen Vergleich immer noch in den Kinderschuhen steckt, und den Aktienhandel von einer zugänglicheren Seite zeigen. Auf die Telekom-Aktie habe man sich geeinigt, weil die ehemalige "Volksaktie" den meisten börsenaffinen Menschen ein Begriff und zudem extrem liquide sei, sodass der Rekordversuch selbst bei hoher Teilnahme keinen messbaren Einfluss auf den Aktienkurs habe.

Eine gewisse öffentliche Aufmerksamkeit ist solchen Aktionen gewiss. Ob der Aktienkultur damit jedoch wirklich gedient ist? Sicher ist es im Hinblick auf die private Altersvorsorge nicht gut, dass der durchschnittliche deutsche Sparer sich mit Finanzthemen ungefähr so gern befasst, wie er seinen Zahnarzt aufsucht. Etwas weniger Angst vor Aktien wäre hier hilfreich. Die Aktienkultur aber geradezu zur Spaßkultur zu machen, schießt aber vielleicht doch über das Ziel hinaus. Schließlich kann es mit dem Spaß ganz schnell vorbei sein, wenn das Investment die damit verbundenen Erwartungen nicht erfüllt.

Aktienmuffel wird man mit solchen Aktionen sicher nicht zur Aktie bekehren. Und das ist gut so. Sonst droht die Suche vieler Anleger nach Rendite ohne Risiko für Risiko ohne Rendite zu sorgen, wie es die DWS Investment GmbH in einer Pressemitteilung formuliert. Die Alternative der Fondsgesellschaft scheint der Mentalität der deutschen Anleger weit mehr zu entsprechen: Sie rät zu einer ungeförderten Riesterrente als Aktienfondssparplan. Denn dort erhält der Anleger eine Garantie auf sein eingezahltes Geld und zusätzlich die Chancen, die der Kapitalmarkt bietet. So ist der Spaßfaktor des Aktieninvestment zweifellos deutlich geringer. Langfristig macht es jedoch vermutlich in vielen Fällen sehr viel mehr Freude. Red.

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