Blickpunkte

Ausbildung - Zufriedene Banker

"Lerne was Anständiges, mein Junge, und werde Banker." So oder so ähnlich soll es die ein oder andere Großmutter in früheren Zeiten zu ihrem Enkel gesagt haben. Gilt das immer noch? Man könnte eigentlich meinen, dass die verschärften Vorschriften in der Beratung, eine stärkere Haftung und die alltäglichen Querelen rund um das Kreditgewerbe den Betroffenen ganz schön auf die Nerven gehen und das auch Spuren in der allgemeinen Berufszufriedenheit hinterlassen hat. Zumindest wird das von den Instituten selbst beklagt, denen es nach eigenen Angaben immer schwerer fällt, guten Nachwuchs zu finden. Doch weit gefehlt. Angehende Bankkaufleute sind dem aktuellen Ausbildungsreport 2011 des DGB Deutscher Gewerkschaftsbund zufolge die zufriedensten Auszubildenden in der Bundesrepublik. Nach zwei Jahren auf dem zweiten Platz haben sie in diesem Jahr sogar die ehedem führenden Industriemechaniker hinter sich gelassen.

Das mag überraschen. Doch für die Jugendlichen zählen weniger das vorübergehend negative Image, von dem sie sich nicht die Freude am Beruf verderben lassen, sondern vielmehr die vielfältigen Ausbildungsinhalte, das richtige Verhältnis von Ausbildungszeiten und Überstunden, die überdurchschnittlichen Verdienstmöglichen und die pünktliche Bezahlung. So ist der Anteil derjenigen Auszubildenden, die sich weder unter- noch überfordert sehen, bei angehenden Bankkaufleuten mit 90,7 Prozent am höchsten, die Quote derjenigen, die sich häufiger ungerecht behandelt fühlen, am niedrigsten. Und die Bezahlung rangiert mit einem Gehalt von 829 Euro im dritten Lehrjahr ebenfalls am oberen Ende der Skala und liegt rund doppelt so hoch wie bei angehenden Friseuren oder Friseurinnen. Dementsprechend ist die Abbruchquote bei Bankkaufleuten sehr gering. Anders dagegen bei Köchen: Hier führt die harte Schule dazu, dass über 40 Prozent der Auszubildenden ihre Ausbildung nicht zu Ende bringen.

Wenn es stimmt, dass zufriedene Angestellte gute Angestellte sind, sind das zweifelsfrei gute Aussichten für Banken und Banker also - und damit auch für die Kunden. Hoffentlich! P. O.

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