Blickpunkte

Preispolitik - Girokonto mit Cross-Selling-Bonus

In Zeiten gebührenfreier Girokonten ist es auch bei Privatkunden längst üblich, bei mehr als einer Bank ein Konto zu unterhalten, um den Zahlungsverkehr zu strukturieren. Damit droht das Girokonto als "Ankerprodukt" der Kundenbeziehung, an das sich weiteres Geschäftspotenzial knüpft, an Bedeutung zu verlieren. Genau diesem Trend zu Zweitkonten, aus denen die kontoführende Bank wenig Nutzen ziehen kann, stellt sich die Santander Consumer Bank AG, Mönchengladbach, nun mit ihrem neuen "1| 2| 3 Girokonto" entgegen.

Erst im Frühjahr 2012 hatte die Bank mit ihrem Abrücken vom kostenlosen Girokonto Schlagzeilen gemacht. Diese Strategie hat sich offenbar nicht bewährt. Seit dem 1. Juli 2014 bietet Santander das neue Girokonto nicht nur wieder kostenfrei, inklusive Visa- und Maestro-Karte und mit Guthabenverzinsung an. Sondern die aktive Kontonutzung wird abhängig von der Intensität der Kundenbeziehung durch monatliche Gutschriften belohnt.

So gibt es ab einem monatlichen Geldeingang von 600 Euro einen monatlichen "Basisbonus" von einem Euro. Weitere zwei Euro Aktivbonus winken ab drei monatlichen Lastschriftabbuchungen. Denn diese lassen ebenso wie der monatliche Geldeingang darauf schließen, dass es sich nicht um ein bloßes Zweitkonto ohne nennenswertes Cross-Selling-Potenzial handelt. Jeweils drei Euro pro Monat werden bei Nutzung einer Baufinanzierung oder eines Depots gutgeschrieben. Insgesamt können Kunden, bei denen die Cross-Selling-Bemühungen auf fruchtbaren Boden fallen, somit auf eine Gutschrift von maximal 108 Euro pro Jahr kommen.

Vermutlich werden diese 108 Euro (ohne Depot sind es 72 Euro) die Kunden nicht davon abhalten, auch weiterhin die Konditionen des Wettbewerbs im Blick zu behalten. Doch gerade bei jenen Kunden, die mehrere Girokonten unterhalten, könnte der Betrag doch einen Anreiz darstellen, das Erstkonto zu den Mönchengladbachern zu verlagern und sich mit den Angeboten der Bank jenseits des Zahlungsverkehrs zumindest zu befassen. Ein interessanter Ansatz ist es allemal. Dass das neue Kontomodell sich nur an Neukunden richtet, könnte indessen zu Unmut führen. Bestandskunden, die derzeit 4,95 Euro pro Monat zahlen, werden sich dadurch zu Recht verprellt fühlen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X