Blickpunkte

PSD-Banken Vergleich mit Spardas unerwünscht

Gegen einen Vergleich mit den Sparda-Banken wehren sich die PSD-Banken derzeit mit Händen und Füßen. Obwohl sich die Entwicklungen in den Spezialinstituten durchaus ähneln - oder gerade deshalb? - möchten sich die Banken deutlich voneinander abgrenzen. Die beiden im Privatkundengeschäft tätigen Institutsgruppen des genossenschaftlichen Sektors haben ihren Ursprung als Selbsthilfe-Einrichtungen für Bahn- beziehungsweise Post-Angestellte. Während sich die Spardas schon im Laufe der sechziger bis achtziger Jahre allmählich für andere Kundenkreise geöffnet haben, wurde dieser Schritt von den PSD-Banken in den neunziger Jahren vollzogen. Glaubt man der Öffentlichkeitsarbeit der Institute, so haben sich ihre Geschäftsmodelle seither in verschiedene Richtungen entwickelt. Während die Sparda-Banken auf den Ausbau ihres Filialnetzes setzen - Ende 2006 betrieben sie 414 Geschäftsstellen in Deutschland - geben die PSD-Banken an, Direktbanken mit moderater lokaler Präsenz und mobilen Vertriebseinheiten bleiben zu wollen. Sie nennen sich gar "die älteste Direktbanken-Gruppe in Deutschland". Der Eindruck jedoch, dass sie den großen Schwestern im Verbund immer ähnlicher werden, bleibt: Im gesamten Bundesgebiet betreiben die PSD-Banken immerhin schon 45 Filialen, allein im vergangenen Jahr sind sechs neue dazugekommen. Außerdem beschäftigen sie, gemeinsam mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall, 65 Außendienstmitarbeiter im mobilen Vertrieb. Deren Zahl soll sich in den nächsten vier Jahren sogar noch verdoppeln.

Unterschiede gibt es im Geschäft: Während bei den Spardas das kostenlose Girokonto als Ankerprodukt genutzt wird, sehen sich die PSD-Banken vor allem als Baufinanzierer. Dem entspricht, dass der Träger ihres Wachstums im Kreditgeschäft im Jahr 2006 die Immobilienkredite waren. Das Kreditgeschäft legte von 10,48 Milliarden Euro um 5,3 Prozent auf 11,04 Milliarden Euro zu. Das Ziel eines Teils der PSD-Banken, so erklärt es der Verband, sei es nicht, die Hauptbankverbindung eines Kunden zu führen. Das kostenlose Girokonto bieten sie dennoch alle an.

Ehrgeizige Ziele haben die 15 PSD-Banken jedenfalls. Ausgehend von 1,2 Millionen Bestandskunden, wollen sie im Jahr 2007 insgesamt 70 000 neue Kunden gewinnen. Im vergangenen Jahr waren es 68 000, im Saldo mit den abgewanderten Kunden etwa 35 000. Diese neuen Kunden kamen zu 35 Prozent von den Sparkassen, zu 39 Prozent von den Großbanken und etwa zu 15 Prozent von den Kreditgenossen. Lediglich etwa zwei bis drei Prozent wechseln von einer Direktbank zur PSD.

Auch aufgrund der immer intensiver werdenden Konkurrenzsituation sind die PSD-Banken im vergangenen Jahr aus dem Sparda-Rechenzentrum (SDV) heraus komplimentiert worden, in das sie seit 1996 ihre IT ausgelagert hatten. Nach der Umstellung, die momentan planmäßig verlaufe, werden sie ab Sommer 2008 bei der Fiducia IT AG ihre Daten verarbeiten. Von dem Wechsel zur Fiducia erhofft man sich, dass dort kein politischer Druck vorherrsche und die PSD-Banken wie alle anderen behandelt würden. Außerdem könne man durchaus auch seine eigenen Erfahrungen als Direktbank einbringen und somit frischen Wind in die Organisation bringen. Dass die Fiducia seit einiger Zeit ihren Volksbank-Kunden die Voraussetzungen zum Direktbanking bereitstelle, sieht der Verband locker. Wenn die Kunden dieses Angebot annähmen, dann würden sie auch eine Veränderung der Gebührenstruktur erwarten. Dadurch werde sich der Druck auf die Filialen erhöhen. bs

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