Blickpunkte

PSD-Banken Zentrale Direktbanken im Verbund?

Die Diskussionen um die Notwendigkeit einer zentralen Direktbank sind im genossenschaftlichen Finanzverbund unüberhörbar. Bei den Überlegungen und Verhandlungen wenig bis überhaupt nicht berücksichtigt werden dabei bisher aber die PSD-Banken, die sich selbst gerne als "die älteste Direktbankengruppe der Welt" bezeichnen. Rudolf Conrads, Verbandsdirektor des Verbandes der PSD-Banken e. V. in Bonn, erklärte sich nun bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2007 öffentlich gesprächsbereit. Man wolle die Möglichkeit, PSD-Banken als zentrale Direktbanken im Verbund zu etablieren, gerne gemeinsam mit den entsprechenden Gremien des BVR durchsprechen.

Mit den PSD-Banken habe man die - nach ihrer Kundenzahl von 1,2 Millionen - zweitgrößte Direktbankengruppe in Deutschland doch sowieso schon im genossenschaftlichen Verbund, meint Conrads selbstbewusst. Wozu sollten die Kreditgenossenschaften also viel Kapital und Know-how investieren und eine völlig neue Direktbank gründen? Die genaue Ausgestaltung des Modells muss allerdings, so räumt es auch der Verbandsdirektor ein, noch zu Ende gedacht werden - der Kundenschutz und die Aufteilung der Erlös ströme beispielsweise dürften mit Sicherheit knifflige Punkte werden.

Die größte der Schwierigkeiten in diesem Gedankenspiel und mithin vermutlich auch einer der Gründe, warum man im BVR nicht unbedingt auf die von ihm vertretenen Häuser zählt, scheint Conrads jedoch zu verkennen: Die PSD-Banken sind eben kein einheitliches Institut, sondern eine Gruppe von 15 durchaus heterogenen Banken, die zudem jeweils dem Regionalprinzip folgen. Noch bevor über eine Funktion als zentrale Direktbank(en) im genossenschaftlichen Verbund gesprochen werden könnte, stünde also eine Menge Arbeit an. Einen Zusammenschluss der Gruppe zu einem einzigen Kreditinstitut erachtet Conrads für das von ihm vorgeschlagene Modell trotzdem als unnötig, der sei derzeit in seinem Verband auch nicht durchsetzbar. Warum allerdings, so muss man sich fragen, sollten sich Volks- und Raiffeisenbanken bereit erklären, Geschäft an eine Bank abzugeben, die ihnen als Konkurrenz im eigenen Geschäftsgebiet altbekannt ist?

Dass die PSD-Gruppe sich solchermaßen um eine engere Anbindung an den genossenschaftlichen Verbund und damit um ein großes Kundenpotenzial bemüht, dürfte doch vor allem daran liegen, dass das eigene Geschäftsmodell derzeit deutlich an seine Grenzen stößt: Die Eigenkapitalrendite nach Steuern der PSD-Banken rangiert bei mageren 3,24 Prozent. Der Zinsüberschuss ist aufgrund harten Wettbewerbs und einer ungünstigen Zinsstrukturkurve massiv unter Druck, einen Provisionsüberschuss weisen die grünen Genossenschaftsbanken kaum aus. bs

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