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Direktbanken II - Comdirect: Weiter auf dem Weg zur Erstbank

Gerade in Sachen Honorarberatung darf man die Commerzbank-Tochter Comdirect sicherlich als Experimentierfeld für die Mutter bezeichnen. 500 Kunden hat die Direktbank bisher für ihr neues Vergütungsmodell in der Anlageberatung gewonnen, das bisher nicht breit beworben, sondern nur auf der Internetseite des Instituts angeboten wurde. Kannibalisierungstendenzen mit den Kunden der Mutter Commerzbank dürften sich bei diesem ganz speziellen Projekt sicherlich in Grenzen halten, nicht nur was die absoluten Zahlen betrifft, sondern auch unter dem Aspekt, dass es sich hierbei um eine besondere Klientel handeln dürfte.

Wenn die Tochter nun laut verkündet, zur Erstbank für die begehrte Gruppe der Af-fluent-Kunden werden zu wollen, und ein organisches Wachstum von 200 000 bis 300 000 Kunden im Jahr anstrebt, dann stellt sie sich dennoch zweifellos als Konkurrenz zur Mutter auf. Vielleicht auch deshalb betont man ganz deutlich, dass man sich auf "direktbankfähige" Beratung fokussiere.

Durch den Abbau der Comdirect-Filialen, in denen die Bank freie Handelsvertreter für die Kundenberatung eingesetzt hatte, entschärft sich immerhin eine gewisse Annäherung zwischen Mutter und Tochter wieder. Der Aufbau eines Filialnetzes bei der Direktbank-Tochter hätte doch langfristig die Frage nach einer eigenen Existenzberechtigung unüberhörbar werden lassen können. Dazu kommt - Filiale muss man können. So haben sie bei der Comdirect als Geschäftsbereich Private Finance in den beiden vergangenen Jahren teilweise deutliche Verluste gemacht, wie Vorstandschef Mandel zu Protokoll gibt. Der Bereich sei zudem deutlich langsamer gewachsen als die Bank insgesamt. Red.

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